
Seine Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten umzustellen, fällt den meisten Menschen nicht leicht. Da hilft es auch nicht, wenn man um die positiven Effekte für ihre Gesundheit weiß. Wie erfolgreiche Gesundheitsvorsorge trotzdem klappen kann, untersuchen derzeit Vera Storm, Sonia Lippke und weitere Gesundheitspsychologen an der Jacobs University. In einer neuen Studie ist das Team der Frage nachgegangen, wie effektiv und praktikabel computergestützte maßgeschneiderte Interventionen sind, um gesundheitsförderliche Verhaltensweisen anzunehmen.
Es geht im Kern um mehr Bewegung und ausgewogene Ernährung. Insbesondere bei der Prävention und der Nachsorge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Umstellung auf einen gesünderen Lebensstil sinnvoll. Doch es ist für viele nicht leicht, so zu essen und sich so viel zu bewegen, wie man es eigentlich gerne würde – ständig kommt etwas dazwischen und es ist sowieso zu wenig Zeit.
Viele Menschen scheitern daher trotz guter Absichten häufig an der Umsetzung ihrer guten Vorsätze im Alltag. Handlungs- und Bewältigungsplanung, also das konkrete Planen von Zielverhalten und der Umgang mit eventuellen Hindernissen, ist nach Ansicht der Jacobs-Wissenschaftlerinnen wichtig. Auch das Gefühl, etwas schaffen zu können, auch wenn es schwierig wird , spielt eine Rolle, wenn die Lücke zwischen guter Absicht und tatsächlichem Verhalten geschlossen werden soll. Die Wissenschaftler sprechen von „Selbstwirksamkeit“.
Das Forscherteam der Jacobs University um Vera Storm und Professorin Sonia Lippke hat sich daher nun mit der Frage befasst, wie ein internetbasiertes Programm Menschen bei der Gesundheitsvorsorge unterstützen kann. Ihre Untersuchungen zeigen: Es gibt Hoffnung. Computergestützte Interventionen können dabei helfen, gesundheitsfördernde Maßnahmen effektiv zu gestalten und in den Alltag einzubauen. 790 Personen aus Deutschland und den Niederlanden wurden über einen Zeitraum von drei Monaten im Rahmen einer Studie begleitet. Teilnehmen konnte, wer Interesse hatte, sein persönliches Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren. Dabei sollte die Wirksamkeit einer achtwöchigen maßgeschneiderten internetbasierten Intervention zur Förderung eines gesunden Lebensstils genauer untersucht werden. Die Teilnehmer wurden darin unterstützt, ihre Gesundheitsziele erst zu benennen und diese teilweise noch etwas anzupassen.
Jeder suchte sich dabei einen individuell passenden Weg, diese Ziele in Form von Handlungs- und Bewältigungsplänen festzulegen und dann in die Tat umzusetzen. Sie erhielten außerdem individuelles Verhaltens-Feedback. Das zeigte Erfolg: Die Teilnehmer konnten ihre Gewohnheiten in Bezug auf körperliche Aktivität und den Konsum von Obst und Gemüse nach acht Wochen merklich verändern. Zum längerfristigen Aufbau von Gewohnheiten erwiesen sich vor allem die genannte Selbstwirksamkeit, also das Gefühl, etwas bewegen zu können, und Planung von Verhalten als essenziell.
„Selbstwirksamkeit in Kombination mit dem Aufstellen von Handlungs- und Bewältigungsplänen wirkt sich positiv auf die längerfristige Gewohnheitsbildung von Menschen aus – und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht, Körpergröße und -gewicht, Berufsstand und Familienstand“, fasst Vera Storm zusammen. „Das sollte auch in zukünftigen internetbasierten Interventionen und in der Rehabilitation Beachtung finden.“
Weitere Forschung ist notwendig, um herauszufinden, wie nachhaltig die Veränderungen sind. Positive Einschätzung der Wissenschaftler schon heute: Die Ergebnisse der Forschungsgruppe ließen darauf schließen, dass internetbasierte Interventionen zur Vor- und Nachsorge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen praktikabel und effektiv in ihrer Wirkung sind.
Gefördert wurde die Untersuchung übrigens von der Wilhelm-Stiftung für Rehabilitationsforschung. Professorin Sonia Lippke ist an verschiedenen Forschungsprojekten zum Thema Gesundheitsförderung und Rehabilitation maßgeblich beteiligt, beispielsweise zur innerbetrieblichen Gesundheitsvorsorge oder mit dem Fokus auf die Zielgruppe 50plus.
Weitere Informationen gibt es online unter http://slippke.user.jacobs-university.de/gesundheitspsychologie.
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Und da ...