
Doch wenn London glaubt, Brüssel wird sich in diesem Punkt auf einen halbgaren Kompromiss einlassen, dürfte Davis mit leeren Händen nach Hause zurückkehren. Dabei ist es das Letzte, was beide Seiten wollen: Auch den Briten ist nämlich daran gelegen, das ihre auf dem Festland lebenden Staatsbürger dieselben Privilegien, die sie heute genießen, auch nach dem Austritt erhalten.
Streit scheint also vorprogrammiert. Zumal Großbritannien den Europäischen Gerichtshof nicht als schlichtende Instanz anerkennen will, wenn es um Streitfälle geht. Dabei wäre das eine logische Wahl, ist der EuGH doch in der Klärung internationaler Verträge und Verpflichtungen weitaus erfahrener als der Londoner High Court.
So aber drohen die EU-Bürger zum Spielball der Verhandlungen, ja zur Verhandlungsmasse zu werden. Dieser Eindruck darf sich am Montag nicht bestätigen – um die Zukunft der Menschen willen, die sich in Großbritannien und der EU ein Leben aufgebaut haben. Die Briten mögen dafür gestimmt haben, die Gemeinschaft zu verlassen. Aber die Europäische Union tat es nicht. Es wäre fatal, wenn ihre Bürger nun darunter leiden müssten. Das EU-Parlament hat nicht ohne Grund damit gedroht, gegen den ausgehandelten Vertrag – so bis zum Herbst kommenden Jahres einer zustande kommt – ein Veto einzulegen. Es mag als leere Drohung erscheinen, dabei ist es alles andere als das. Denn die europäische Volksvertretung muss den Brexit-Vertrag am Ende mittragen, andernfalls bleibt er ein wirkungsloses Stück Papier. Die Warnung sollte eine Mahnung sowohl an Barnier als auch an Davis sein.
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