
1. Palazzo Pisso
Pinkeln auf dem Domshof - direkt vor dem Eingang der Bremer Landesbank stand Bremens teuerste öffentliche Toilette. Im Volksmund wurde die noble Erleichterungsstätte „Palazzo Pisso“ genannt. Schon der Umbau Anfang der 1990er-Jahre war ein Skandal: Die Stadt Bremen hatte das Domshof-Klo für damals
870 000 Mark umbauen lassen. Wegen der hohen Betriebskosten folgte 2011 der nächste Skandal. 2013 wurde der „Palazzo Pisso“ abgerissen. Seit vergangenem Jahr gibt es im Gebäudekomplex Domshof 8‒12 wieder eine öffentliche Toilette mit barrierefreiem WC.
2. Zentralbad
Hier haben zahllose Bremerinnen und Bremer feuchte Erfahrungen gemacht: im Zentralbad am Richtweg. Gebaut wurde es in den Jahren 1950 bis 1952. Bis 1985 währte das nasse Vergnügen unweit der Innenstadt. Dann wurde das Bad abgerissen. Seit 1999 steht an dieser Stelle das Musicaltheater – das ja nun auch bald wieder Geschichte ist. Zuvor hatte es noch den – erfolglosen – Versuch gegeben, eine Markthalle am Richtweg zu etablieren. Zwei Hallen mit 25-Meter-Bahnen bot das Zentralbad. Viele Bremer Schüler hatten hier Schwimmunterricht.
3. Teerhof als Parkplatz
Ja, man hatte in Höhe des Teerhofes mal den Durchblick vom Ufer der großen bis zum Ufer der kleinen Weser – als es auf der Halbinsel noch keine Wohnbebauung gab. Noch 1980 konnten auf dem Teerhof rund 750 Autos parken, auch der Circus Roncalli schlug seine Zelte dort auf. Der Weg in die City war für Fußgänger allerdings länger als heute, denn es gab noch keine Teerhofbrücke. In den 1990er-Jahren wurde der Teerhof komplett bebaut. Seitdem ist er für den Autoverkehr gesperrt. 1992, die Bebauung auf dem Teerhof war schon weit vorangeschritten, wurde auch mit dem Bau der Teerhofbrücke begonnen. Die Teerhofbrücke hat sich nicht nur als schnelle direkte Verbindung zwischen City und Halbinsel etabliert, sie ist auch beliebter Treffpunkt für Feuerwerk-Fans in der Silversternacht geworden. Sollte es die Brücke irgendwann einmal nicht mehr geben, werden sich Zeitgenossen von heute sicher gern an diese feurigen Brückenmomente erinnern.
4. Brilltunnel
Bummeln durch den Brilltunnel. Die Unterführung unter der Brillkreuzung verband Innenstadt und Stephaniviertel und beherbergte einige Geschäfte. In den Tunnel hinein und hinaus gelangte man über zehn Ein- und Ausgänge. Der Kiefert-Imbiss hielt bis kurz vor der Schließung der Unterführung 2009 die Stellung. Bei der Eröffnung des Brilltunnels 1968 herrschte dichtes Gedränge. „Die unterirdische Halle erwartete die Besucher in strahlendem Lichterglanz“, schrieb der WESER-KURIER damals. Nach der Schließung wurden die Eingänge mit Betonplatten verschlossen. Heute müssen Fußgänger wieder an Ampeln auf grünes Licht warten, um die Brillkreuzung überqueren zu können.
5. Überseehafen
Schiffe angucken im Überseehafen. Einst ein bedeutender Umschlagsplatz in Bremen, gab es Ende der 1980er-Jahre keinen Bedarf mehr für ihn. Der Überseehafen wurde 1991 geschlossen. Das Hafenbecken wurde 1998 mit rund 3,5 Millionen Kubikmetern Sand verfüllt. Der Sand wurde bei Baggerarbeiten in der Außenweser gewonnen. Das Ende des Überseehafens markiert zugleich den Anfang für das große Entwicklungsvorhaben Überseestadt.
6. Kino-Vielfalt
In der City einen Film in einem Lichtspielhaus sehen. Das war gleich in zahlreichen Kinos möglich in der Prä-Cineplex-Zeit. Zum Beispiel in den „Stern Lichtspielen“ an der Carl-Ronning-Straße. Die Zeit der großen Kinocenter wurde dann allerdings vorweggenommen, als das Stern-Kino Mitte der 70er-Jahre um mehrere kleine Säle erweitert wurde. Im April 1998 wurde das Stern-Lichtspielhaus geschlossen und im August 2006 abgerissen. Auf dem ehemaligen Sternkino-Grundstück wurde ein modernes Geschäftshaus errichtet, in dem unter anderem die „Sternklinik“ residiert – und damit noch ein wenig an die Zeiten davor erinnert. Wo heute das Gewerkschaftshaus Bremen am Bahnhof residiert, zeigte bis in den Dezember 2000 das UT im großen Saal mit Balkon, roten Sitzen und Theateratmosphäre Filme. In Utbremen zeigte seit 1957 das Filmtheater Regina monumentale Filmklassiker wie Ben Hur, Vom Winde verweht oder Doktor Schiwago. Hier war schon 1983 Schluss. Sicher eines der schönsten Kinos in der Stadt war das Europa-Kino an der Bahnhofstraße mit seinem großen Saal nebst Balkon. 1999 fiel hier der Vorhang. Heute bietet eine Drogeriemarktkette am früheren Europa-Standort ihre Waren an. Kein großes Kino mehr …
7. Auf den Höfen
Feiern im „Maschinenhaus“ auf der Partymeile „Auf den Höfen“ im Ostertorviertel. Die Diskothek „Maschinenhaus“ erstreckte sich über zwei Ebenen. Der DJ legte natürlich noch Platten auf, die Plattenspieler hingen an Ketten, damit die Vibrationen von der Tanzfläche die Nadeln nicht tanzen ließen. Die Disko hieß später noch Bird Land, danach wurde es eine hippe Bar. Die Geschichte der Partymeile ging im November 2014 zu Ende: Bei einem zweiten Zwangsversteigerungstermin erhielten zwei Bremer Kaufleute den Zuschlag für drei Millionen Euro. Nutzen wollen diese das Areal für „hochwertiges Wohnen“.
8. Breitenweg ohne Hochstraße
Wer heute zur Ü50-Generation gehört und in Bremen aufgewachsen ist, könnte ihn als Kind noch erlebt haben – den Breitenweg ohne Hochstraße. Bäume zierten den begrünten Mittelstreifen, über den sich heute die Hochstraße erstreckt, die 1968 nach amerikanischem Vorbild gebaut wurde. Bürgermeister Hans Koschnick eröffnete die neue knapp zwei Kilometer lange Trasse am 8. August 1969.
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Der WK sollte sich das auch mal hinterfragen. Diesbezüglich habe ...