
Sie hoben in den 70ern die Mutter aller Gs aus der Taufe, um die Weltwirtschaftskrise zu bändigen. Damalige Mitglieder: Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, USA, Japan.
Aber wofür steht eigentlich das G? Vielleicht für „groß“ oder „glamourös“? Das würde erklären, warum die kleine Schweiz nicht mit am Tisch sitzt. Obwohl sich die G 20 mit Vorliebe um Fragen rund um Dollar und Euro kümmern, ist die Schweiz als international wichtige Finanzdrehscheibe nicht Mitglied in diesem exklusiven Klub. Dabei würden die Eidgenossen auch nach der Größe der Volkswirtschaften dazu gehören, ist doch ihr Bruttoinlandsprodukt der Eidgenossen weitaus größer als das der G 20-Mitglieder Südafrika und Argentinien. Die Ignoranz gegenüber der Alpenrepublik muss andere Gründe haben: etwa der zweifelhafte Ruf, ein Paradies für Steuersünder-Paradies zu sein. Aber vielleicht ist auch das ungewöhnliche Rotationsprinzip an der Staatsspitze den Mächtigen dieser Welt ein wenig unheimlich.
Dennoch, so bescheiden sind die G 20-Entscheider dann doch: das G bedeutet definitiv nicht „groß“. Kritiker dieser Institution würden ganz andere, nämlich stark negativ konnotierte Begriffe ins Spiel bringen. Wie wäre es mit „Globalisierungsfundamentalisten“? Zu sperrig? Gut, zugespitzt und eingedampft ließe sich daraus „Gangster“ machen. Auch das Adjektiv „gierig“ wäre aus Sicht der Gegner gewiss eine adäquate Übersetzung. Noch besser wäre „raffgierig“, aber es fehlt nun einmal das G am Wortanfang.
Der Soziologe Jean Ziegler etwa hat im Vorfeld des Hamburger Treffens die G 20 heftig kritisiert: Die G 20-Regierungen seien nichts anderes als „Befehlsempfänger von global agierenden Großunternehmen und Finanzoligarchen“, meinte der 83-jährige Schweizer. Nein, das „G“ steht ganz gewiss nicht für „global agierende Großunternehmen“. Die Aussage ist nämlich Quatsch. Man denke nur an die extrem unterschiedlichen geopolitischen Interessen von China, Russland und den USA. Wohl dem, der wie Ziegler ein gefestigtes Weltbild hat und alle Veränderungen dieser Welt geflissentlich ignoriert.
Also suchen wir weiter nach dem G. Viele Hamburger würden für das fehlende Wort vielleicht „gänzlich überflüssig“ vorschlagen. Von waschechten Hanseaten ließe sich diese Aussage noch mundartlich veredeln: „dumm Tüüch“. Laut einer Umfrage lehnen 73,6 Prozent der Hamburger den Gipfelzirkus in ihrer Stadt ab.
So, genug der Spekulationen. Die Lösung des G-Rätsels ist ganz banal: Gruppe.
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