
Doch nicht nur in der Landküche findet das vitaminreiche Gemüse Verwendung, namhafte Sterneköche und Restaurants schätzen ebenfalls das Wintergemüse und kreieren mit den fiederschnittigen Blättern kleine, geschmackvolle Kunstwerke.
Im vergangenen Jahr gab es sogar eine Grünkohl-WM in der „Kohltour“-Hauptstadt Oldenburg, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Christoph Steinhauser hieß der Sieger dieser erstmals in
Oldenburg veranstalteten Grünkohl-Kochweltmeisterschaft. Mit „Grünkohl-Graupenrisotto mit geräuchertem Aal in Tempura sowie Grünkohl-Chips“ sicherte er sich den Titel. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Grünkohl wird erst spät im Jahr geerntet, da niedrige Temperaturen und Frost sich positiv auf die Geschmacksentwicklung auswirken. Die Kälte verbessert zusätzlich den Geschmack, da die Pflanze mehr Zucker einlagert. Braunkohl oder Krauskohl, wie er andernorts
bezeichnet wird, ist deshalb so gesund, weil er nicht nur viel Vitamin C (105 mg/100 g) enthält, sondern zudem viel Vitamin K (0,82 mg/
100 g) sowie ß-Carotin (5 mg/
100 g), die wichtig für die Blutgerinnung, die Knochen- und Herzgesundheit und die Krebsprophylaxe sind.
Kein Wunder also, dass die Norddeutschen „ihren Kohl“ im vergangenen Jahr auf knapp 500 Hektar anbauten und fast 7000 Tonnen ernteten. Und sollte es bei den vielen anstehenden Boßel- und Wandertouren mit gemütlicher Einkehr trotz des hohen Ballaststoffanteils von 4,2 g/100 g doch zu viel des
Guten sein, hilft der Verdauungsschnaps bestimmt.
Kohltouren
Damit die Grünkohlsaison auch für unsere Leser zum Genuss wird, liefern wir eine kleine Übersicht der besten Adressen für Kohltouren und Spiele für die Kohlfahrten.
Viele Restaurants bieten besondere Kohlabende an: zum Beispiel Schüttinger, Grothenns Gasthof, Gartelsmanns Gasthof, Friesenhof, Fährhaus Farge, Waldbühne, Haus am Walde, Zur Gläsernen Werft und noch viele weitere. Man ist gut beraten, die Gastronomie anzurufen und Plätze zu reservieren. Denn bekanntermaßen ist früh ausgebucht.
Eine Kohltour ohne Spiele ist praktisch unmöglich. Im Folgenden stellen wir eine kleine Auswahl vor.
Kugelschreiber in die Flasche: Jedem Mitspieler wird ein Kugelschreiber an einem Faden an den Gürtel gebunden. In zwei Teams versuchen die Spieler daraufhin, den Kugelschreiber in einer unter ihnen stehenden Flasche zu versenken, ohne ihn mit den Händen zu berühren. Die Mannschaft, deren Mitglieder als erstes ihre
Kugelschreiber versenkt haben,
gewinnt.
Bockwurstschwingen: Pro Team stellt sich ein Teilnehmer dieser Herausforderung. Mit einem Paketband wird ein Würstchen auf Bauchnabelhöhe festgebunden, sodass es frei baumelt, dabei aber nicht den Boden berührt. Durch Bewegung des Beckens wird das Würstchen am Band in Schwingung versetzt, bis der Teilnehmende es mit dem Mund erreichen und abbeißen kann. Wem das zuerst gelingt, der hat das Spiel für sein Team entschieden.
Teebeutelweitwurf: Die Kohlfahrer bilden zwei Teams, die auf einer festgelegten Strecke gegeneinander antreten. Aus jedem Team beginnt ein Spieler, der die Papierlasche eines Teebeutels zwischen seine Zähne klemmt und den Teebeutel so weit Richtung Ziel schleudert, wie er kann. Dort, wo der Beutel landet, nimmt der nächste Spieler des Teams den Beutel auf und schleudert ihn seinerseits mit dem Mund, so weit er kann. Die Mannschaft, die die Strecke mit den wenigsten Teebeutelweitwürfen zurücklegt, gewinnt.
Eiswürfelkaugummikauen: Zwei Spieler treten hierbei gegeneinander an. Beide stecken sich gleichzeitig ein in einen Eiswürfel eingefrorenes Kaugummi in den Mund. Derjenige, der als erster eine Blase mit dem Kaugummi macht, gewinnt.
Dosenploppen: Auch das Dosenploppen ist dem Teebeutelweitwurf ähnlich, jedoch wird hier kein Teebeutel geworfen, sondern eine Chipsdose zwischen die Beine geklemmt und mit den Handkanten gegen die Dosenseiten geschlagen, sodass der Deckel möglichst weit fliegt. Dort, wo der Deckel landet, nimmt der nächste Spieler den Deckel auf und lässt die Dose seinerseits ploppen.
Paniermehl-Schluck: Zwei Kohlfahrer „trinken“ bei diesem Spiel gleichzeitig ein Schluckglas voll Paniermehl. Wer es als erstes schafft, ein bestimmtes Lied zu pfeifen, gewinnt.