
“ Doch auch wenn dieses kurze Video in den sozialen Medien die Runde machte und die Rentnerin als „Stimme der Nation“ gefeiert wurde, fand sie kein Gehör. Am Mittwoch votierte das britische Parlament mit einer überwältigenden Mehrheit für eine Neuwahl am 8. Juni. 522 Abgeordnete stimmten dafür, lediglich 13 lehnten den von Premierministerin Theresa May beantragten Schritt ab. Der Wahlkampf kann beginnen.
Zuvor warb die konservative Regierungschefin erneut um Unterstützung für ihren Kurs. Sie werde das Volk um ein Mandat dafür bitten, „den Brexit durchzuführen und daraus einen Erfolg zu machen“. Die Wahl gebe dem Land „eine starke und stabile Führung“. Die Forderung, sich einer TV-Debatte zu stellen, schmetterte sie dagegen abermals ab. Die Opposition warf der Regierungschefin vor, ihr Wort gebrochen zu haben. Sie sei „eine Premierministerin, der man nicht trauen kann“, sagte Labour-Chef Jeremy Corbyn und zielte damit auf Mays bislang größte politische Kehrtwende ab: Seit sie im Juli 2016 in die Downing Street eingezogen war, hatte sie Neuwahlen kategorisch ausgeschlossen. Am Dienstag dann der Umschwung. Regulär hätte die nächste Abstimmung 2020 stattgefunden. Angus Robertson von der Schottischen Nationalpartei monierte, May wolle „die Opposition beseitigen“.
Die Premierministerin strebt an, ihre Machtbasis – derzeit halten die Konservativen eine denkbar knappe Mehrheit – auszubauen und ein persönliches Mandat für die anstehenden Brexit-Verhandlungen mit der EU zu erhalten. Im vergangenen Jahr wurde sie nach dem Brexit-Votum und dem Rücktritt von David Cameron allein von der Tory-Parteibasis zur Regierungschefin gekürt. Der Altlinke Corbyn begrüßte die Wahl, obwohl Labour derzeit mit einer historischen Niederlage rechnen muss. Umfragen zufolge würden nur 23 Prozent der Wähler für die Sozialdemokraten stimmen, die Konservativen liegen bei 44 Prozent. Für May war die Versuchung offenbar zu groß, die Schwäche der Opposition nicht ungenutzt zu lassen.
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