
Das Gebäude in der Koblenzer Straße, das an diesem Tag mit der Richtkrone geschmückt wurde, könnte ihre zukünftige Kita sein.
Nach dem Umbau des ehemaligen Lebensmittel-Discounters zu einer Kindertagesstätte sollen dort in Zukunft Kindergarten- und Krippenkinder spielen, toben und lernen. Das Letztere eher spielerisch und nebenbei, wie Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) in ihrer Rede sagte. Es sei aber wichtig, diese Form des spielerischen Lernens und des Bildungszuganges allen Kindern anbieten zu können. „Die Bildung ist einer der wichtigsten Aufträge in den Kitas, und wir wollen diesen Bildungsauftrag stärken.“ Der Kita-Besuch sei die Basis für einen gelungenen Schulbesuch. „Das spielerische Lernen in der Kita ist so wichtig für alle Kinder, gerade auch in einem Stadtteil wie diesem“, sagte die Senatorin.
Der Kita-Ausbau sei dabei nicht nur Sache der Stadt, sondern der gesamten Gesellschaft. „Wir machen uns die Mühe nicht alleine, sondern haben hier das erste Investorenmodell“, erklärte Bogedan. Öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) seien eine wichtige und tragende Säule beim Kita-Ausbau. „Wir sind darauf angewiesen, dass sich private Investoren beteiligen.“ Im Fall des Kindergartens in der Koblenzer Straße war es der Unternehmer Klaus Hübotter, der das Grundstück gekauft hat und für insgesamt 4,1 Millionen Euro zu einer Kita umbauen lässt. Der Unternehmer ergriff nur kurz das Wort, fasste das wohl Wichtigste aber zusammen: „Wir sind im Zeit- und Geldplan. Alles wird klappen.“ Gut möglich also, dass der angestrebte Eröffnungstermin zum neuen Kindergartenjahr 2018 tatsächlich eingehalten wird. Klaus Hübotter bestätigte auf Nachfrage, dass weitere Projekte in der Planung seien. Spruchreif sei allerdings noch nichts.
Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) wird die Kindertagesstätte betreiben und hat mit dem Unternehmer einen Mietvertrag mit einer Laufzeit von 25 Jahren unterschrieben.
Für Eva Lemke-Schulte, Präsidentin des Awo-Kreisverbandes Bremen, wird es voraussichtlich nicht das letzte Richtfest einer Awo-Kita sein. „Wir wollen noch an dreizehn Standorten Kita-Plätze schaffen, zum Teil mit Unterstützung von privaten Investoren.“ Sie würde sich wünschen, dass es noch schneller ginge mit dem Kita-Ausbau. „Denn wir können nicht so lange warten, der Bedarf ist da.“
Beiratssprecher Wolfgang Haase (SPD) zeigte sich vorsichtig optimistisch, was das nächste Kindergartenjahr angeht. „Wenn es hier zum nächsten Jahr losgeht, wäre das natürlich toll. Dann sieht es ganz gut aus.“ Es sei erfreulich, dass es in der Koblenzer Straße so schnell vorangehe. „Aber wir haben noch weitere Baustellen“, betonte Haase. Weitere Kitas und Kita-Ausbauten stehen am zukünftigen Schweizer Foyer, auf dem Ellener Hof und unter Umständen in der Uphuser Straße an.
Die Kita in der Koblenzer Straße ist das erste Kindergarten-Projekt in Bremen, bei dem ein privater Investor ein Gebäude bereitstellt und die Stadt einen Betreiber vorschlägt. Der Grund: Es sind nur noch wenige öffentliche Flächen vorhanden, auf denen die Stadt selbst bauen könnte. Künftig werden also weitere Einrichtungen nach dem Modell der Koblenzer Straße folgen, um den Bedarf an Kita- und Krippenplätzen decken zu können. An insgesamt dreizehn Standorten im Stadtgebiet sollen Träger zusammen mit privaten Investoren auf privaten Grundstücken neue Kitas errichten und betreiben. Das sind aber nur diejenigen Standorte, deren Planung die zuständigen Gremien schon durchlaufen haben. Viele weitere Standorte sollen folgen, so Annette Kemp, Pressesprecherin der Bildungssenatorin. Im Bremer Osten gibt es konkrete Planungen für eine öffentlich-private Partnerschaft für einen Standort in Hemelingen. Dort soll in dem ehemaligen Postgebäude in der Diedrich-Wilkens-Straße eine neue Kita mit vier Gruppen entstehen. Geschätzte Baukosten: 1,3 Millionen Euro. Als Träger ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Gespräch, das schon zwei weitere Kitas im Stadtteil betreibt. Ein weiteres Bauprojekt gibt es in der Schlengstraße. Das Grundstück dort liegt allerdings in öffentlicher Hand. Das Gebäude selbst soll ein privater Investor bauen. Als Träger hatte sich der Verein Christliche Kitas (Cekis) durchgesetzt. Bis zu sechs Gruppen sollen dort einen Platz finden. In Osterholz und in der Vahr dagegen gibt es derzeit noch keine weiteren geplanten Kita-Neubauten nach dem Modell öffentlich-privater Partnerschaften.
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