
Eine entsprechende Ausschreibung wurde an diesem Mittwoch von der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) veröffentlicht.
Das Gebäude hatte die WFB 2012 im Auftrag des Wirtschaftssenators für 25 Millionen Euro gekauft – aber nicht als Spekulationsobjekt in Erwartung steigender Immobilienpreise. Der Lloydhof spielte eine zentrale Rolle in den Plänen für das sogenannte City-Center: Ursprünglich sollten das Gebäude und das benachbarte Parkhaus am Brill abgerissen werden, um einem Einkaufszentrum Platz zu machen. Dafür fand sich aber am Ende kein Investor. Juli 2015 war der letzte noch verbleibende Bieter für die Entwicklung des Projektes Ansgaritor abgesprungen.
Für den Lloydhof wird nun in einem sogenannten Höchstpreis-Verfahren ein Käufer gesucht beziehungsweise ermittelt: Es bekommt derjenige den Zuschlag, der den höchsten Preis bietet. Wie viel das sein wird, das wird sich in ein paar Monaten zeigen: Die WFB rechnet noch vor der Sommerpause mit Angeboten in dem Ausschreibungsverfahren. Ziel ist, den Verkauf der Immobilie nach Zustimmung aller erforderlichen politischen Gremien in diesem Jahr abzuschließen.
Den ursprünglichen Kaufpreis hatte die Opposition in der Bürgerschaft einst als viel zu hoch eingestuft. Bremen sah indes keine andere Möglichkeit mehr, wenn es am Ansgarikirchhof und in der gesamten Innenstadt vorangehen sollte.
Gegen den jetzigen Verkauf hatten im vergangenen Jahr die Linke und die CDU gestimmt: Mit der Veräußerung der Immobilie verkaufe Bremen auch seinen Einfluss auf die gesamte Stadtentwicklung, so die Argumentation der CDU. Denn gerade wo die Möglichkeit nach dem Scheitern des City-Centers groß sei, neue Lösungen für die Bremer Innenstadt zu entwickeln, solle die Immobilie schnellstmöglich abgestoßen werden.
„Mit der Ausschreibung setzen wir jetzt um, was wir in intensiven Beratungen mit den Innenstadtkaufleuten und dem Beirat gemeinsam erarbeitet haben", sagte am Mittwoch Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD). Das gewählte Verfahren schaffe die Voraussetzungen, zügig zu einer Entscheidung zu kommen.
Eine schnelle Umsetzung wünscht sich auch Jan-Peter Halves, Geschäftsführer der Bremer Cityinitiative. „Für die Innenstadt ist es wichtig, dass es keine jahrelangen Planungsdiskussionen mehr gibt“, sagt er. Es dürfe nicht zu noch einem Fehlversuch kommen. Er ist aber optimistisch: Die Immobilienszene habe gerade Geld, und für die Größe des Lloydhofs gebe es viele Projektentwickler am Markt.
„Wir brauchen jetzt einen Profi mit guten Ideen“, sagt Halves. Da der Lloydhof keine direkte Eins-a-Lage sei, müsse sich der Investor etwas einfallen lassen, um Kunden zu sich zu locken. „Dazu muss das Gebäude schreien: ,Kommt hierher‘“, sagt der Geschäftsführer. Gleichzeitig müsse auch das Angebot stimmen, der Lloydhof müsse künftig die richtigen Marken anlocken.
Der Kauf des Lloydhofs ist an ein paar Bedingungen geknüpft: Die künftige Nutzung des Gebäudes gibt die Stadt laut WFB in dem Verfahren vor. Demnach darf der Lloydhof nicht abgerissen werden, sondern soll saniert und zu einem gemischt genutzten Geschäftshaus mit Einzelhandel, Gastronomie, Wohnen und Dienstleistungen umgebaut werden.
Konkret sei in diesem Zusammenhang geregelt, dass in den unteren Bereichen hin zum Hanseatenhof und Ansgarikirchhof Einzelhandel stattfinden müsse, so Holger Bruns, Sprecher des Wirtschaftssenators. Außerdem werde es einen Fassaden-Wettbewerb geben.
Dass der Lloydhof am Ende des Bieterverfahrens für einen Preis unterhalb der Schmerzgrenze weggehe, sei nicht möglich. Bruns: Es gebe einen bestimmten Mindestwert, der nicht unterschritten werden dürfe, sonst wäre das eine unerlaubte Subvention. Das gebe die Beihilferichtlinien der EU vor. Wie hoch der Preis mindestens sein müsse, das hätten die Experten von Geoinformation ermittelt.
Der Lloydhof wurde Anfang der 1980er-Jahre als Wohn- und Geschäftshaus gebaut. Derzeit umfasst das Gebäude eine Einzelhandelsfläche von rund 3100 Quadratmetern, außerdem Büroflächen von etwa 10 000 Quadratmetern und 1400 Quadratmeter Wohnfläche. Die Einzelhandelsflächen bieten zeitlich befristet als „Citylab“ kreativen Einzelhändlern und Gastronomen die Möglichkeit, ihre Geschäftskonzepte am Markt zu erproben.
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