
600 Gramm Nackenschnitzel für 1,99 Euro. Zweitens: Die Wasserwerke schlagen Alarm und warnen davor, Trinkwasser könnte aufgrund der Nitratbelastung um bis zu 60 Prozent teurer werden. Beides ist mit-einander verknüpft.
Die Landwirte sind einem gnadenlosen Preiswettbewerb ausgesetzt. Wir Verbraucher machen da häufig mit. Als Bürger wissen wir, diese Landwirtschaft belastet die Umwelt und geht auf Kosten der uns anvertrauten Nutztiere. Als Konsumenten greifen wir dann doch zum günstigeren Fleisch. Viele Landwirte in Deutschland bemühen sich um einen guten Job. Sie arbeiten sehr hart, versuchen sich ordentlich um ihre Tiere zu kümmern. Doch immer mehr Höfe müssen aufgeben, weil das Geld nicht reicht. Es liegt vieles im Argen. Ursache sind strukturelle Probleme.
In den vergangenen 30 Jahren wurde die Tierhaltung massiv ausgebaut, gleichzeitig schwand die Anzahl der Betriebe drastisch. Immer mehr Tiere werden in immer weniger Betrieben gehalten. Eine Zeit lang brachte diese Intensivmast viel Geld in die Landkreise. Doch die Schattenseite dieser Entwicklung ist unübersehbar: mit Pestiziden und Nitrat belastete Gewässer, Maiswüsten statt artenreichem Grünland, regelmäßige Tierseuchenzüge und eine Tierhaltung, die häufig gegen geltendes Recht verstößt. Die Tiere werden dem Stall und nicht der Stall den Tieren angepasst.
Die Landwirte stecken in einem Hamsterrad. Das Problem: Viele Agrarpolitiker und die Spitze des Bauernverbandes verteidigen die bisherige Entwicklung und versuchen die Probleme kleinzureden. Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte erst kürzlich: „Das Artensterben ist nicht nur unsere Schuld.“ Falsch: Die Agrarwirtschaft ist das Hauptproblem. Sie ist kein Gewerbe wie jedes andere, arbeitet mit, aber häufig auch gegen die Natur. Vielen Landwirten ist völlig klar, wo die Probleme liegen, und dass es kein weiter so geben wird.
Wir unterstützen die Landwirtschaft mit Subventionen in Milliardenhöhe. Wir wünschen uns aber nicht nur gute Lebensmittel, sondern auch eine schöne artenreiche Landschaft und eine intakte Umwelt für unsere Enkel. Wir brauchen daher einen neuen Gesellschaftsvertrag zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern: eine Landwirtschaft, die den gesellschaftlichen Anforderungen entgegenkommt – also: hochwertige Lebensmittel, eine gesunde Umwelt und gute Tierhaltung. Dafür sollten die Landwirte besser entlohnt werden als es die jetzige Billig-produktion tut. Das Nackensteak wird dann zwar teurer sein, dafür können wir aber unser Trinkwasser weiterhin aus dem Wasserhahn trinken und die Natur genießen.
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