
In einem Gespräch mit Vertretern der Bremer Schüler und Studenten hat der Präsident des Senats, Bürgermeister Koschnick, versichert, es werde auf jeden Fall eine Korrektur der Straßenbahntarife erfolgen.
In einem im Anschluß an die Unterredung veröffentlichten Kommunique heißt es, die notwendigen gesetzlichen Maßnahmen würden etwa eine Woche beanspruchen. Dann könne sich das Parlament damit befassen. Wie ein Gesprächsteilnehmer erklärte, hatten die Schülervertreter von der noch am Montag erhobenen Forderung nach einer sofortigen Aussetzung der Tariferhöhung Abstand genommen.
Im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um die Straßenbahntarife herrschte gestern bei den parlamentarischen und politischen Gremien der Hansestadt rege Aktivität. Der Senat trat am Nachmittag zu einer Sitzung zusammen, er will seine Beratungen heute um 14 Uhr fortsetzen. Schon am Vormittag erörterte die SPD-Fraktion der Bürgerschaft in einer mehrstündigen Sondersitzung die Möglichkeit, die Tariferhöhung auszusetzen.
An dem Gespräch mit den Vertretern der Schüler und Studenten, das am Montag im Anschluß an eine Demonstration auf dem Domshof vereinbart worden war, nahmen neben Koschnick auch Frau Bürgermeister Mevissen, der Vizepräsident der Bürgerschaft, Klink, sowie mehrere Abgeordnete teil. Koschnick teilte mit, daß der Aufsichtsrat der Straßenbahn AG heute zusammentreten werde, um auf Grund der Beschlüsse der Bremischen Bürgerschaft vom Montag eine „Überprüfung der Kostenfaktoren der Straßenbahn einzuleiten".
Es werde versucht werden, einen Vorschlag für neue Tarife zu erarbeiten, der dann umgehend der Deputation für Häfen, Schifffahrt und Verkehr vorgelegt werde, die ebenfalls heute tagt und darüber beraten soll. Der neue Tarifvorschlag muß auf Grund gesetzlicher Bestimmungen mit den bremischen Kammern erörtert werden. Koschnick versicherte, er werde sich dafür einsetzen, daß auch die Schüler- und Studentenverbände dazu gehört würden.
Wie es in dem Kommunique heißt, haben die Vertreter der Schüler und Studenten erneut den Wunsch geäußert, möglichst bald eine ihren Erwartungen entsprechende Lösung zu finden. Wie schon am Montagabend soll auch heute um 17 Uhr auf dem Domshof eine öffentliche Diskussion stattfinden, bei der Koschnick über die Verhandlungen und Entscheidungen des Senats berichten will. Die Diskussion soll von den Vereinigungen der Schüler und Studenten veranstaltet werden, die zugesichert haben, nach Möglichkeit dafür zu sorgen, daß es zu keinen Störungen kommt.
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