Kommentar zu Bierträgern im Weserstadion Endlich Schluss mit der „Männerhandtasche“!

Werder schafft nach Kritik von eigenen Fans den Namen „Männerhandtasche“ für die Stadion-Bierträger wieder ab – richtig so, kommentiert MEIN-WERDER-Redakteurin Kea Müttel.
10.01.2018, 13:09 Uhr
Lesedauer: 1 Min
Zur Merkliste
Endlich Schluss mit der „Männerhandtasche“!
Von Kea Müttel

Voraussichtlich ab dem April 2018 soll es im Bremer Weserstadion keine „Männerhandtasche“ mehr geben – ein Bierträger, in den vier Bierbecher passen. Das hat Werder einem weiblichen Werder-Fan nun auf eine Beschwerde hin mitgeteilt.

Sie kritisierte im Dezember die „Handtasche“ und sagte, dass „das Spielen mit Klischees nur dann Spaß macht, wenn wir uns in einem Raum befinden, in dem Diskriminierung nicht mehr stattfindet.“

Und damit hat sie Recht. Solange Jungs von ihren Trainern immer noch angehalten werden, nicht „wie Mädchen zu spielen“, solange im Stadion Gesänge wie „Schwuler SVW“ aus dem Gästeblock an der Alltagsordnung sind und auf den Rängen immer noch überwiegend Männer zu finden sind, ist es gerade im Fußballbereich wichtig, eben nicht mit „den Geschlechtern zu spielen“ – sondern keinen Raum für Sexismus und Rollenklischees zu lassen.

Nach den ersten Meldungen zur „Männerhandtasche“ gab es bei Twitter viel Widerstand gegen die Frauen, die von Diskriminierung sprachen. Zumeist von Männern.

Natürlich handelt es sich bei der „Handtasche“ nicht um einen großen sexistischen Vorfall, aber wenn aus der #metoo-Debatte eines mitgenommen werden sollte, dann: Bitte macht es den Frauen nicht schwer, Vorfälle zu benennen, durch die diese sich unwohl fühlen. Und sei es nur durch eine Bierträgeraufschrift, die impliziert, dass Männer Bier trinken (und zum Fußball gehen) und Frauen offenbar besser mit Sekt beim Shoppen aufgehoben sind.

Denn selbst wenn man die Kritik an der „Männerhandtasche“ nicht wirklich teilen kann – ein anderer Name wird sicherlich auch für niemanden einen Verlust darstellen.

Und mit seiner Reaktion zeigt Werder auch: Der Kampf gegen Diskriminierung scheint dem Verein weiterhin wichtig zu sein. Nachdem eine Notfallrufnummer für diskriminierende Vorfälle eingerichtet wurde, folgt nun der nächste richtige Schritt.

Werder und der Biersponsor wollen die Fans bei der Suche nach einem neuen Namen mit einbeziehen – das dürfte doch allen Anhängern gefallen. Also bitte Schluss mit der reflexhaften Gegenwehr, die es bei jeder Meldung von sexistischen Vorfällen gibt – und hin zu einem Stadionumfeld, in dem sich ALLE Werder-Fans wohlfühlen.

Weitere Informationen zum Thema „Männerhandtasche“ findet ihr hier.

Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+! Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Einwilligung und Werberichtlinie

Ich erkläre mich damit einverstanden, dass die von mir angegebenen Daten dazu genutzt werden, regelmäßig per E-Mail redaktionelle Inhalte des WESER-KURIER seitens der Chefredaktion zu erhalten. Die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Ich kann diese Einwilligung jederzeit formlos mit Wirkung für die Zukunft widerrufen, z.B. per E-Mail an widerruf@weser-kurier.de.
Weitere Informationen nach Art. 13 finden Sie unter https://www.weser-kurier.de/datenschutz

Schließen

Das Beste mit WK+