Schluss, aus, vorbei: Ex-Werder-Profi Theodor Gebre Selassie macht nicht mehr weiter. Am Sonntag gab der 36-Jährige via Instagram das Ende seiner Laufbahn bekannt, von der er beachtliche neun Jahre am Osterdeich verbracht hat. „Meine Profikarriere endet mit der Saison 2022/23“, schreibt Gebre Selassie, der seit seinem Abschied aus Bremen im Sommer 2021 bei seinem tschechischen Heimatverein Slovan Liberec unter Vertrag stand, dort allerdings wegen eines Beinbruchs seit Jahresbeginn kein Spiel mehr absolvieren konnte. „Eigentlich wollte ich mich auf dem Platz verabschieden, aber im Leben und im Sport läuft selten alles nach Plan“, schreibt Gebre Selassie.
Bei Werder hatte der Rechtsverteidiger wegen seiner nimmermüden, stets aufopferungsvollen Spielweise den Status eines Publikumslieblings genossen. In insgesamt 298 Pflichtspielen stand er für die Grün-Weißen auf dem Rasen, schoss dabei 24 Tore, bereitete 18 vor und führte das Team gegen Ende seiner Zeit in Bremen sogar als Kapitän aufs Feld.
„Theo ist ein super Typ mit einem tollen Charakter. Auf ihn war immer Verlass“, sagt Gebre Selassies ehemaliger Mitspieler Clemens Fritz, der heute als Leiter Profifußball für Werder arbeitet, gegenüber der DeichStube. Und weiter: „Er hat eine tolle Karriere gehabt. Daran wie lange er gespielt hat, sieht man, wie professionell er mit seinem Job umgegangen ist.“
Werders damaliger Sportdirektor Klaus Allofs hatte den tschechischen Nationalspieler kurz nach der EM 2012 aus Liberec nach Bremen gelotst – und ließ sich damals nicht ohne Stolz wie folgt zitieren: „Wir sind froh, dass wir Theodor trotz einer Vielzahl an Angeboten überzeugen konnten.“ Auch dem VfL Wolfsburg, dem VfB Stuttgart sowie einigen englischen Clubs war damals ernsthaftes Interesse an Gebre Selassie nachgesagt worden.
Der "treue Theo" wurde schnell heimisch in Bremen
In Bremen war der „treue Theo“ schon bald nicht mehr wegzudenken, und auch er selbst wurde schnell heimisch im Norden Deutschlands. „Ich werde die Menschen, die ich im Verein und in der Stadt kennengelernt habe, vermissen“, sagte er 2021 im Abschiedsinterview mit unserer Deichstube. „Da sind viele Freundschaften entstanden. Bei Mitspielern ist das eigentlich eher selten, aber nach meinen neun Jahren kann ich sagen: Ich gehe weg mit drei, vier Freunden fürs Leben.“
Schon lange vor seinem tatsächlichen Abschied hatte Gebre Selassie erklärt, eines Tages mit seiner Ehefrau und den zwei gemeinsamen Kindern in die Heimat Tschechien zurückkehren zu wollen. Als der Zeitpunkt dann gekommen war, fiel er mit einem sportlich denkbar ungünstigen Moment zusammen: Gebre Selassie ging direkt nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga, den er mit Werder in den Jahren zuvor mehrfach abgewendet hatte. Entsprechend schwer fiel dem Profi das Tschüss-Sagen. „Ich weiß, es ist eigentlich nur Sport, aber es fühlte sich an wie eine Beerdigung“, sagte er nach dem verpassten Klassenerhalt, betonte aber auch: „Die Entscheidung, zu gehen, steht seit Saisonbeginn fest. Das haben wir in der Familie so besprochen.“ Auch sein Karriereende hat Gebre Selassie eng mit seinen Liebsten abgestimmt.
„Ich bedanke mich bei allen meinen Trainern, die mich geführt haben, bei allen Teamkollegen, die sich mit mir um die besten Ergebnisse bemüht haben und bei allen Vereinen und ihren Fans, die mich unterstützt haben“, schreibt der Ex-Bremer. Und endet mit den Worten: „Vielen Dank für alles. Es war mir eine Ehre.“