Bremen. Im spannenden Finale der Bundesliga kann sich Werder Bremen auf den breiten Rückhalt der eigenen Fans verlassen. Die glauben fest daran, dass Werder den begehrten dritten Platz und die damit verbundene Qualifikation für die Champions League nicht mehr nehmen lässt - trotz des schweren Restprogramms an den kommenden beiden Wochenenden.
In unserer Online-Umfrage glauben 78 Prozent der Leser an Platz drei, lediglich 14 Prozent halten die Konkurrenz aus Schalke und Leverkusen im Endspurt für stärker. Hinter diesen Zahlen steckt mehr als nur der übliche Fan-Blick durch die "grüne Vereinsbrille", es ist vielmehr ein Grundvertrauen, das sich Werder Bremen in den letzten Jahren bei seinen Anhängern hart erarbeitet hat.
Denn der Bremer Saisonendspurt hat seit dem Double-Gewinn 2004 Tradition: Wenn es drauf ankommt, an den letzten Spieltagen die Nerven im Griff zu haben und das Saisonziel doch noch erreichen, war Werder Bremen stark. Gleich drei Mal in den letzten fünf Spielzeiten hatte der DFB-Pokalsieger das beste Finish. Werder Bremen ist ein echter Endspurt-Experte.
Zum Beispiel 2007/08. Hinter dem souveränen Meister Bayern München holte sich Werder mit vier Siegen an den letzten vier Spieltagen noch Platz zwei vor Schalke 04. Am letzten Spieltag schoss Markus Rosenberg das Siegtor bei Bayer Leverkusen und verschaffte Werder einmal mehr ein Happy End.
Oder 2005/06. Wieder wurde Werder Bremen am Ende Vizemeister, erneut fiel die Entscheidung erst am letzten Spieltag. Im Nordderby siegte Werder 2:1 beim Hamburger SV, die Fans werden sich noch lebhaft erinnern: Erst schoss HSV-Stürmer und Ex-Werder-Publikumsliebling Ailton am leeren Tor vorbei, dann machte es Miroslav Klose in der 72. Minute besser. Werder zog noch am Nordrivalen vorbei - und der ist auch in zwei Woche letzter Gegner der Grün-Weißen.
"Vizekusen" als Negativ-Beispiel
Aber auch 2004/05 konnten die Werder-Fans am letzten Spieltag jubeln, wenn auch "nur" über Platz drei und die damit verbundene Champions-League-Qualifikation. Mit einem 2:1 beim 1. FC Kaiserslautern (Torschützen Tim Borowski und Nelson Valdez) und einer gleichzeitigen Niederlage des VfB Stuttgart gegen Meister Bayern München zog Werder noch an den Schwaben vorbei. Die in die Pfalz mitgereisten Werder-Fans feierten in der Kurve nicht nur Paul Stalteri nach dessen letztem Einsatz, sondern gleich das gesamte Team für einen gelungenen Endspurt.
Zwar ist eine Historie keine Garantie für die kommenden Spiele, aber allemal eine schöne Spielerei - gerade auch, weil Bayer Leverkusen "traditionell" für das Gegenteil steht: schwache Nerven und Patzer in der heißen Saisonphase. Spätestens seit 2001 der heute etwas abgeschmackte Begriff "Vizekusen" entstand, wird die "Werkself" die Rolle als Nervenbündel nicht mehr los. Und auch Borussia Dortmund hielt sich in den vergangenen Jahren mit den "Big Points" vornehm zurück. Auch das dürfte das Selbstvertrauen der Werder-Fans nachhaltig gestärkt haben.