Rund fünf Wochen Vorbereitung liegen jetzt hinter der 1. Frauenmannschaft von Werder Bremen. Die Fußballerinnen haben intensiv trainiert in dieser Zeit, sie haben gute Testspielergebnisse erzielt, sind von schwerwiegenden Verletzungen verschont geblieben, und die Zusammenarbeit mit Neutrainer Steffen Rau gestaltet sich auch positiv. Nun geraten all diese Dinge auf den Prüfstand. Denn an diesem Sonnabend (15 Uhr) steht der Ernstfall an, wenn die Bremerinnen beim VfL Bochum um den Einzug in die 2. Runde des DFB Pokals spielen.
„Die Mädels sind heiß und freuen sich auf dieses Spiel“, sagt Rau. Ein Problem ist mit der Aufgabe allerdings auch verbunden, denn der Gegner lässt sich ziemlich gut unterschätzen. Eigentlich sollte es die Frauenabteilung des VfL Bochum nämlich gar nicht mehr geben. Im vergangenen Jahr hatte sich der finanziell angeschlagene Verein entschlossen, auf Frauenfußball zu verzichten. Erst die heftigen Reaktionen auf diese Entscheidung führten zu einem Umdenken. Den freiwilligen Rückzug aus der 2. Bundesliga vermochten sie allerdings nicht zu verhindern. Im April gab der VfL bekannt, seine 1. Frauen zukünftig nur noch in der Regionalliga West antreten zu lassen, da er die nötigen Sponsorengelder nicht generieren konnte. Der Bremer Gegner ist also angeschlagen und hat einen Umbruch hinter sich.
„Aber diese Dinge müssen wir ausblenden“, sagt Steffen Rau. Der Trainer ist sich im Klaren darüber, dass sich seine Mannschaft wohl nur selbst schlagen kann. Und zwar dann, „wenn wir nach dem Hickhack in Bochum denken, dass wir diese Aufgabe im Vorbeigehen lösen.“ Dabei würde sich dem Gegner doch eine ausgezeichnete Gelegenheit bieten, die negativen Schlagzeilen der Vergangenheit mit einem überraschenden Pokalsieg vergessen zu machen. „Sie werden sich schon richtig reinhängen“, so Rau. Der Werder-Coach weiß indes um die Qualitäten des eigenen Teams, und die sollten selbst gegen eine noch so engagierte Bochumer Mannschaft ausreichen. „Souverän und konzentriert“, will Rau die Bremerinnen sehen. Am Ende habe er sich auch nur „wenig befasst“ mit dem VfL.
Deutlich mehr Gedanken widmete er der eigenen Formation, und die wohl spannendste Frage betraf dabei die Besetzung des Torhüterpostens. Zuletzt, beim 1:0 im abschließenden Test gegen den VfL Wolfsburg II, stand Jennifer Martens zwischen den Pfosten. Ob die Rückkehrerin vom Herforder SV nun auch in Bochum den Vorzug vor der letztjährigen Stammkraft Anna Bockhorst erhält, möchte Rau aber nicht verraten. „Im Tor steht eine unserer Torhüterinnen“, sagt der Trainer. Er wolle noch die Eindrücke des Abschlusstrainings abwarten. Kein Thema sind dagegen Lisa-Marie Scholz, die erst in dieser Woche von einem USA-Aufenthalt zurückkehrte, sowie die Langzeitverletzten Jessica Golebiewski (Kreuzbandriss) und Giovanna Hoffmann (Sprunggelenksbruch).