London. Mit sieben Nachwuchsspielern war Werder zum Champions-League-Spiel bei Tottenham Hotspur gereist, sechs davon standen im Kader, vier kamen zum Einsatz, zwei sogar in er Startelf - und einer schaffte es sogar in den Blickpunkt. Dominik Schmidt zeigte bei seinem Profi-Debüt eine engagierte Leistung als Linksverteidiger und empfahl sich damit für weitere Einsätze.
Dabei hatte der 23-Jährige, der seit vier Jahren im Klub ist, eine ganz schwere Aufgabe. Auf Werders Problempostion links hinten bekam er es mit Tottenhams Tempodribbler Aaron Lennon zu tun - und machte seine Sache durch die Bank gut. "Er hat das toll gemacht, hat sich nie einschüchtern lassen", lobte Werder-Boss Klaus Allofs. Auch Trainer Thomas Schaaf fand das Debüt des Verteidiger "hervorragend".
Viel Lob, das sich Schmidt mit beherzten 90 Minuten verdient hatte. Zwar gelang ihm nicht alles, sein Spiel war nicht fehlerfrei (WESER-KURIER-Note 4), doch war das auch nicht erwartbar. Was stimmte, war sein Einsatz. Schmidt gewann acht seiner 15 Zweikämpfe, brachte 83 Prozent seiner Pässe an den Mann und beging nur ein Foul. Gute Werte, die besten aller vier Außenverteidiger auf dem Platz. So zollte auch Clemens Fritz, Schmidts Gegenpart auf der rechten Abwehrseite, Respekt. Die jungen Spieler hätten ihre Sache gut gemacht, so Fritz: "Sie haben Gas gegeben, sich sehr bemüht."
Selbstbewusster Auftritt
Nach dem soliden Auftritt in der "Königsklasse" bleibt Schmidt mit Sicherheit auch ein Thema für das Bundesligaspiel am Sonntag gegen den FC St. Pauli. Zumal seine Konkurrenten Mikael Silvestre ("kicker"-Notenschnitt 5,05) und Petri Pasanen (4,36) bislang nicht überzeugen konnten. Beide haben Defizite im Antritt, Schmidt wirkt da agiler, wendiger und schneller. Gegen Tottenham traute er sich sogar ein paar Ausflüge nach vorne zu. Einen Torschuss legte Schmidt auf, einmal schloss er selber ab. Das unterstreicht seinen selbstbewussten Auftritt.
Besonders die Fans dürfte der Einsatz des Nachwuchsmannes gefreut haben. In einer Umfrage von WESER-KURIER Online hatten sich bereits von gut einem Monat die deutliche Mehrheit dafür ausgesprochen, links hinten Akteure aus der U23-Mannschaft einzusetzen. Es stellt sich lediglich die Frage, warum Schmidt erst jetzt seine Chance bekommt. Die zumindest hat er auf Europas Bühne genutzt. Mit weiteren Einsätzen ist zu rechnen.