Bremen. Die Gesichtsverletzung von Per Mertesacker vergrößert die Abwehrsorgen von Werder Bremen gewaltig. Vor dem Nord-Süd-Gipfel bei Bayern München am Sonnabend fehlt nun die komplette etatmäßige Innenverteidigung. Und das könnte in den kommenden Wochen auch so bleiben. Denn die Verletzung des Nationalspielers ist schlimmer als zunächst befürchtet.
Bei einer zweiten Untersuchung wurde neben dem Bruch des Augenhöhlenbodens noch ein zweiter Bruch in der Kieferhöhle diagnostiziert worden.
Wie lange der Nationalspieler ausfallen wird, ist weiter offen. Trainer Thomas Schaaf wollte sich an Spekulationen nicht beteiligen. Mit einem Bruch des Augenhöhlenbodens fielen zuletzt der Mainzer Florian Heller und der Bochumer Christoph Dabrowski drei Wochen aus. Nimmt man dies als Vergleichswert, würde Mertesacker seinem Klub nicht nur in den Ligaspielen gegen Mainz, Hannover und den Hamburger SV, sondern auch in den Champions-League-Krachern gegen Tottenham und Inter Mailand fehlen würde. Werder steht vor drei "englischen Wochen" mit sechs Pflichtspielen - ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für Verletzungspausen.
So wird zumindest in München wohl Zugang Mikael Silvestre gleich bei seinem Debüt einen echten Härtetest absolvieren. Der Franzose trainiert seit gut einer Woche mit seinen neuen Teamkollegen, am Wochenende winkt ihm ein Platz in der Startelf. Weil Naldo mit anhaltenden Knieproblemen weiter auf unbestimmte Zeit ausfällt und auch Per Mertesacker seit Dienstag im Krankenstand ist, ist der Platz neben Sebastian Prödl vakant.
Als Alternative steht auch Petri Pasanen zur Verfügung. Er spielte beim 1:2 der finnischen Nationalmannschaft in den Niederlanden auf der Position des Innenverteidigers, fühlt sich dort nach eigener Auskunft wohler als auf dem linken Flügel. Dort würde dann Sebastian Boenisch zum Einsatz kommen.
Schaaf: "Er ist sehr enttäuscht"
Beim Training am Mittwoch standen in Clemens Fritz und Silvestre nur noch zwei gelernte Verteidiger auf dem Platz. Thomas Schaaf wollte sich aber noch nicht auf eine Abwehrformation festlegen. Bis zum Spiel sei noch Zeit, zudem gebe es einige Optionen, so Schaaf.
Mertesacker musste am Dienstagabend in seinem 71. Länderspiel schon nach elf Minuten den Platz verlassen, nachdem ihn der Aserbaidschaner Vaqif Cavadov mit dem Ellbogen im Gesicht getroffen hatte. "Ich habe sofort geahnt, dass dies nichts Gutes bedeutet", schilderte Werder-Coach Schaaf den Zweikampf. Der schwedische Schiedsrichter Strömbergsson ahndete die rüde Attacke nicht. Der verletzte Nationalspieler musste sich noch in der Nacht einer Röntgen-Untersuchung in einem Kölner Krankenhaus unterziehen.
Die Verletzung ist auch für Mertesacker persönlich ein herber Rückschlag. "Er ist sehr enttäuscht, weil er im Rhythmus bleiben wollte. Das fällt jetzt weg", berichtete der Bremer Coach. Was darüber hinaus mit dem Profi passiert, müsse abgewartet werden. Nach DFB-Angaben ist eine Operation nicht notwendig.
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