Am Tag danach stellte sich schnell eine Frage, die vor ein paar Wochen noch undenkbar gewesen wäre: Muss der SV Werder Bremen nun für Deutschland und auch für Niclas Füllkrug Rücksicht auf die WM nehmen und seinen besten Angreifer womöglich schonen? Der Torjäger war am Samstag beim 2:1-Sieg gegen den FC Schalke wegen Rückenproblemen ausgewechselt worden, sein Einsatz am Dienstagabend gegen den FC Bayern ist gefährdet. Am Donnerstag gibt dann Bundestrainer Hansi Flick seinen Kader für die Endrunde in Katar bekannt.
„Wenn sich Niclas fit fühlt, dann will und dann wird er auch gegen die Bayern spielen“, sagte Clemens Fritz als Werders Leiter Profi-Fußball. Die Verletzung sei nicht so schlimm. Eine Ultraschalluntersuchung habe ergeben, dass kein struktureller Schaden in Füllkrugs Rücken entstanden sei. Der Angreifer hatte in einem Luftkampf schmerzhafte Bekanntschaft mit einem Schalker Knie gemacht. „Mir ist ein bisschen schummrig und komisch geworden. Dann kamen die Wade und die Achillessehne dazu, dann macht die ganze Kette zu“, begründete der 29-Jährige später seine Auswechslung nach knapp einer Stunde Spielzeit. Am Sonntag ließ er sich in den Katakomben des Weserstadions ausgiebig pflegen. Am Montag soll dann entschieden werden, ob es Sinn ergibt, den Stürmer mit nach München zu nehmen.
„Wenn ein zu großes Risiko besteht, dann lassen wir ihn raus“, stellte Fritz klar. Schließlich steht am Samstag auch noch das Heimspiel gegen RB Leipzig auf dem Programm. Und natürlich will Werder auch nicht Füllkrugs mögliche WM-Teilnahme gefährden.
Doch darüber wird an der Weser äußerst ungern gesprochen – auch von Füllkrug selbst. Er bat einmal mehr um Geduld, wohl wissend, dass ihm sein zehnter Saisontreffer gewiss nicht geschadet haben dürfte. Da redete er lieber über seine Tochter Emilia. Die Dreijährige durfte erstmals mit dem Papa ins Stadion einlaufen: „Es war ganz toll. Ich glaube, ich war aufgeregter als sie. Sie freut sich jedes Mal, wenn sie ins Stadion gehen und ihr Trikot anziehen darf. Sie kann das Werder-Lied auswendig.“