Der SV Werder Bremen hat alles versucht, doch der FC Erzgebirge Aue hat nicht nachgegeben: Offiziell dürfen am Sonntag nur rund 1800 Fans der Grün-Weißen das im Aufstiegsrennen so wichtige Auswärtsspiel vor Ort verfolgen. Der Gastgeber will keine weiteren Werder-Fans im Erzgebirgsstadion haben, obwohl der eigene Abstieg bereits besiegelt und die Arena bei Weitem nicht ausverkauft ist. Als Begründung werden Sicherheitsbedenken genannt. Deswegen werden die Tickets im neutralen Stadionbereich nur an Vereinsmitglieder und Dauerkarteninhaber verkauft. Was ziemlich verwundert: Am vergangenen Wochenende ließ Zweitliga-Konkurrenz SV Sandhausen gleich 10000 Schalke-Fans in sein Stadion und ermöglichte damit ein großes Fußballfest.
„Es gibt das reguläre Kontingent an Tickets, das uns zur Verfügung gestellt werden muss. Das ist geschehen. Es wären gerne noch viel mehr Werder-Fans gekommen“, berichtet Werder-Sportchef Frank Baumann auf Nachfrage unserer Deichstube und deutet zumindest an, was er davon hält: „Es ist sehr schade, dass das nicht möglich ist. Aber wir müssen diese Entscheidung von Aue leider akzeptieren. Natürlich haben wir nachgefragt und uns dafür eingesetzt, dass noch mehr Werder-Fans das Spiel live verfolgen können.“ Doch Aue blieb stur, was auch aus finanziellen Gründen verwundert. Stand jetzt bleiben in dem 15500 Zuschauer fassenden Stadion 4000 Plätze frei, was etwa einen Einnahmeverlust von 80000 Euro bedeuten dürfte.
Mögliche Retourkutsche
Möglicherweise ist es aber auch eine Retourkutsche für das Hinspiel. Damals durfte das Weserstadion in der Corona-Pandemie immerhin zu zwei Dritteln ausgelastet werden, Gäste-Fans waren aber nicht zugelassen. Dabei handelte es sich allerdings nicht um eine Entscheidung von Werder, sondern von den zuständigen Bremer Behörden.
Viele Werder-Fans wollten sich mit dem eigenwilligen Vorgehen der Auer nicht abfinden und sich über Umwege Karten besorgen. So, wie es zum Beispiel die Anhänger von Eintracht Frankfurt in der Europa League beim FC Barcelona vorgemacht haben. Deshalb bleibt abzuwarten, ob wirklich nur 1800 Werder-Fans die Mannschaft vor Ort unterstützen werden. Zuletzt auf Schalke waren es weit über 6000.