Werder-Stürmer Niclas Füllkrug (27) hat beobachtet, dass im Profifußball vermehrt wieder richtige Typen gefragt sind. „Da hat sich wieder sehr viel im Fußball gedreht“, sagte Werders Führungsspieler im Interview mit dem WESER-KURIER (Montag-Ausgabe), „man sucht jetzt wieder diese Charaktere und Typen und nicht nur die Qualität.“
Werders Cheftrainer Florian Kohfeldt hatte bei der Analyse der schwachen Bremer Saison betont, dass Füllkrug vor allem auch als Typ in der Kabine gefehlt habe. Füllkrug erklärte dazu: „Ich gehe gerne voran und nehme die Dinge lieber selbst in die Hand, statt sie anderen zu überlassen. Wenn du es selbst in die Hand nimmst, liegt die Verantwortung bei dir, und dem musst du dann gerecht werden. Entweder du kannst das, oder du kannst es nicht. Am Ende gibt es dann keine Entschuldigung.“ Es freue ihn, „wenn meine Charakterzüge gefragt sind und damit das Menschliche, nicht nur das Fußballerische“.
„Man wollte mich glatt machen“
Zu Beginn seiner Karriere sei das noch völlig anders gewesen. „Als ich Profi wurde, war es so, dass man mich quasi so glatt wie möglich machen wollte“, erzählte Füllkrug, „da wollte keiner von mir sehen, dass ich meine Meinung sage oder auffällig bin. Bei all meinen Vereinen hieß es immer: Rede mal ein Wort weniger, spiele das, was du kannst, spiele einfach. Und jetzt, auf einmal, wird das so extrem gefordert.“ Nach Jahren im Fußball, in denen bis hin zum Nationalteam oft auf so genannte „falsche Neuner“ gesetzt wurde, gelte diese neue Form der Wertschätzung auch für seine Position im Sturmzentrum. „Auf einmal sucht man einen bulligen und wuchtigen Mittelstürmer, den vor fünf Jahren keiner sehen wollte, wo du aber fünf gehabt hättest“, sagte Füllkrug.
In seiner Rolle als Führungsspieler helfe ihm eine gewisse Reife, durch die er gelernt habe, „was genau man im Fußball alles ignorieren kann“. Füllkrug erklärte: „Ich habe einfach eine besondere Eigenschaft. Ich habe schon immer auf meinen Trainer gehört und auf die Leute, die mich besser machen wollen. Ich nehme jeden Ratschlag an und bin sehr selbstkritisch. Aber: Mir ist es bis zu einem gewissen Punkt völlig egal, was die Leute über mich denken. Da gibt es für mich kein Schamgefühl.“
Im Interview in der Montagausgabe des WESER-KURIER spricht Füllkrug auch über ein Navy-Seal-Training in der Reha und verrät, warum er seinen Körper auf dem Trainingsplatz oder im Spiel selbst nach vier schweren Verletzungen einfach nicht schonen kann. Im Laufe des Montags gibt es das komplette Interview ebenfalls auf WESER-KURIER.de und in unserer Flutlicht-App zu lesen.
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