Werder Bremen blickt auf eine lange Geschichte voller wichtiger Siege: Mal ging es um Titel und Triumphe, in der jüngeren Geschichte aber auch um das sportliche Überleben. Wir blicken zurück auf Werder größte Siege in der Vereins-Historie.
Von Wundern und Zitter-Erfolgen Die größten Werder-Siege der Vereinsgeschichte
Mal ging es um Titel, mal um das sportliche Überleben: Werder konnte in seiner Geschichte viele bedeutenden Siege einfahren. Wir blicken auf die prägendsten Erfolge zurück.
4. November 1987: Werder Bremen - Spartak Moskau 6:2 n.V.
Ein Spiel, das den Grundstein zu einem Mythos legte. Das Hinspiel hatten die Grün-Weißen noch mit 1:4 verloren, doch an einem nebligen Herbstabend wurde zur Aufholjagd angesetzt. Und wie. Frank Neubart (2), Frank Ordenewitz und Gunnar Sauer brachten Werder bei einem Gegentreffer von Fedor Tscherenkow in die Verlängerung. Dort ließen Karl-Heinz Riedle (Foto) und Manfred Burgsmüller die Bremer jubeln, trotz eines Gegentores von Wiktor Pasulko war das erste "Wunder von der Weser" geboren.

11. Oktober 1988: Werder Bremen - BFC Dynamo 5:0
Michael Kutzop (Mi.), Manfred Burgsmüller (re.) und Johnny Otten bejubeln das 4:0 - und damit das zweite "Wunder von der Weser". Noch im Hinspiel gewann der DDR-Meister mit 3:0 und hatte damit beste Karten, die zweite Runde im Europacup der Landesmeister zu erreichen. Doch im Weserstadion drehten die Werderaner auf und schossen die Berliner an einem legendären Abend aus dem Wettbewerb. Kutzop - natürlich per Elfmeter -, Günter Hermann, Karl-Heinz Riedle, Burgsmüller und Thomas Schaaf sorgten für die Tore.

6. Dezember 1989: Werder Bremen - SSC Neapel 5:1
Mit Diego Maradona (Foto) war einer der größten Fußballer aller Zeiten in der Stadt, doch der Weltstar wurde an diesem Abend entzaubert. Werder hatte das Achtelfinal-Hinspiel des Uefa-Cups in Neapel bereits gewonnen (3:2) und verwöhnte nun auch die heimischen Fans. Karl-Heinz Riedle (2), Wynton Rufer, Gunnar Sauer und Dieter Eilts trafen, Rune Bratseth unterlief ein Eigentor. Erst im HGalbfinale kam das Aus gegen Florenz.

8. Dezember 1993: Werder Bremen - RSC Anderlecht 5:3
Was für ein famoser Champions-League-Abend! Nachdem die Gastgeber schon nach 33 Minuten durch Treffer von Philippe Albert und Danny Boffin (2) mit 0:3 zurücklagen, drehte das Team von Trainer Otto Rehagel das Spiel nach der Pause innerhalb von nur 23 Minuten komplett. Wynton Rufer (Foto) gelangen zwei Tore, darüber hinaus trafen Rune Bratseth, Bernd Hobsch und Marco Bode. Am Ende reichte es für Werder nur zum dritten Platz in der Gruppe - doch dieser geschichtsträchtige Abend blieb für die Ewigkeit.

12. Juni 1999: Bayern München - Werder Bremen 5:6 i.E.
Beinahe wäre Werder in dieser Saison abgestiegen, folglich waren die Bremer auch beim Pokalfinale krasser Außenseiter. Juri Maximov ließ die Hanseaten jedoch nach einem frühen Treffer träumen, ehe Carsten Jancker unmittelbar vor der Pause ausglich. Beim 1:1 blieb es für lange Zeit, Werder schaffte es bis ins Elfmeterschießen. Dort scheiterte Jens Todt, sodass die Elf von Trainer Thomas Schaaf bereits wie der Verlierer aussah. Doch dann verschoss Stefan Effenberg - und weil Frank Rost danach nicht nur selbst cool traf, sondern auch noch gegen Lothar Matthäus parierte (Foto), kannte die grün-weiße Party kein Halten mehr.

7. Dezember 1999: Werder Bremen - Olympique Lyon 4:0
Wieder einmal gingen die Werderaner in einem internationalen Hinspiel unter, dieses Mal mit 0:3 in der 3. Runde des Uefa-Cups. Und doch feierte 90 Minuten später nicht Olympique Lyon. Marco Bode und Andreas Herzog (Elfmeter) trafen vor der Pause, Frank Baumann legte kurz nach dem Seitenwechsel nach. Das entscheidende Tor vor nur 9559 Zuschauern schoss Claudio Pizarro (Foto), in der 77. Minute. Das vierte "Wunder von der Weser" war perfekt.

8. Mai 2004: Bayern München - Werder Bremen 1:3
Das Duell zwischen Werder und den Bayern elektrisierte die Massen, die Bremer spielten eine berauschende Saison. die Krönung gab es schließlich im Frühjahr im Münchener Olympiastadion, wo ausgerechnet in der Heimat des Erzrivalen die Meisterfeier gestartet werden konnte. Ivan Klasnic nutzte einen Riesenpatzer von Oliver Kahn zur Führung, Johan Micoud und Ailton zauberten noch vor der Pause ein 3:0 heraus. Dass Roy Makaay noch für die Bayern traf, störte niemanden mehr. Werder war zum vierten Mal Deutscher Meister.

20. September 2008: Bayern München - Werder Bremen 2:5
Die Fußballwelt rieb sich verwundert die Augen, Werders Fans waren im kollektiven Freudentaumel. Von diesem Spiel war einiges erwartet worden, mit einer Demontage des Rekordmeisters hatte jedoch niemand gerechnet. Markus Rosenberg (2), Naldo, Mesut Özil und Claudio Pizarro schossen binnen 37 Minuten eine 5:0-Führung heraus. Für die Bayern verkürzte mit Tim Borowski ein Quasi-Bremer. Das Gesicht von Manager Uli Hoeneß glühte rot, die Tage von Trainer Jürgen Klinsmann waren gezählt.

22. April 2009: Hamburger SV . Werder Bremen 1:3 i.E.
Vier Nord-Derbys in 18 Tagen und ein eindeutiger Sieger: Werder Bremen. Im DFB-Pokal-Halbfinale war bereits mächtig was los. Per Mertesacker brachte Werder in Führung, nach dem Ausgleich von Ivica Olic ging es nicht nur in die Verlängerung, sondern auch ins Elfmeterschießen. Dort avancierte Tim Wiese zum gefeierten Helden, als er gegen Jerome Boateng, Olic und Marcell Jansen parierte. Und da es Claudio Pizarro, Mesut Özil und Torsten Frings für Werder besser machten, krönte Wiese den Abend mit einem Spurt über den ganzen Platz hinein in die Fankurve. Und die Feier ging weiter, Werder holte beim Finale in Berlin durch ein 1:0 gegen Leverkusen den Pokal.

7. Mai 2009: Hamburger SV - Werder Bremen 2:3
Die Demütigung des Nordrivalen geht weiter. Und wie. Nach einer 0:1-Niederlage im Hinspiel des Uefa-Cup-Halbfinals muss Werder an der Elbe gewinnen. Als Ivica Olic für die Gastgeber trifft, sieht es böse aus, doch Diego und Claudio Pizarro schaffen die Wende. Kurz vor Schluss wird es dann legendär. Aufgrund einer Papierkugel, die ein HSV-Fan auf den Rasen geworfen hat, hopelt der Ball für Werder zur Ecke - und nach dieser macht Frank Baumann mit dem 3:1 alles klar. Olics zweiter Treffer kommt zu spät. Im Finale des Uefa-Cups gibt es dann für Werder allerdings eine Niederlage gegen Donezk.

14. Mai 2016: Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 1:0
Die glorreichen Zeiten waren vorbei, um Titel ging es längst nicht mehr. Ungemein wichtig war dieses Spiel trotzdem. Lange sah es nicht danach aus, dass Werder der direkte Bundesliga-Klassenerhalt gelingen würde. Dann aber folgte das Herzschlag-Finale in der 88. Minute: Anthony Ujah leitete den Ball im Frankfurter Strafraum weiter ins Zentrum, wo Papy Djilobodji (Foto) die Kugel aus ganz kurzer Distanz ins Tor grätschte. Bei diesem Spielstand blieb es bis zum Schlusspfiff - und das Weserstadion feierte!

26. Mai 2020: Werder Bremen - 1. FC Köln: 6:1
Vor dem letzten Spieltag sah es für Werder fast aussichtslos aus: Der Rückstand auf den Relegationsplatz betrug 2 Punkte und 4 Tore, Werder galt als sicherer Absteiger. Dann kam das Spiel gegen den 1. FC Köln. Werder begann eines der wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte zwar nervös, am Ende stand aber ein deutlicher 6:1-Sieg.
Da Düsseldorf parallel mit 0:3 gegen Union Berlin verlor, kletterte Werder am letzten Spieltag auf den Relegationsrang 16. Mit einem 0:0 im Relegation-Hinspiel gegen Heidenheim und dem 2:2 im Rückspiel wurde der Ligaverbleib erreicht.

Saison 2021/2022
Am Ende dieser Übersicht steht kein einzelner Sieg, sondern eine ganze Serie: Werder schien nach dem Skandal um den gefälschten Impfpass von Ex-Trainer Markus Anfang am Boden. Dann kam Ole Werner an die Weser und legte eine fulminante Serie von sieben Siegen in Folge hin. Bremen war wieder obenauf und träumte vom Aufstieg in die 1. Liga.