Bremen. Ist es legitim, die Krise schon vor dem ersten Anpfiff der neuen Bundesliga-Saison auszurufen? Normalerweise darf man diese Frage mit einem Kopfschütteln quittieren.
Normalerweise. Bei Werder im August 2013 wäre diese Zurückhaltung allerdings fehl am Platze. Das Spiel in Saarbrücken, dieser fußballerische Offenbarungseid einer in allen Teilen überforderten Mannschaft, ist Warnung genug gewesen.
Robin Dutt hat spätestens jetzt erkennen müssen, dass er in Bremen ein Himmelfahrtskommando übernommen hat. Er muss mit einem Kader arbeiten, dem selbst die Qualität für das gesicherte Mittelfeld der Bundesliga fehlt, den in weitesten Teilen aber andere zusammengestellt haben. Es ist das Erbe der Ära Allofs-Schaaf – Dutt und Eichin sind nur deren Nachlassverwalter. Sie stehen vor einer Herkules-Aufgabe.
Ihre grundsätzliche Idee, mit eingeschränkten finanziellen Mitteln eine Basis für neue Erfolge in nicht allzu ferner Zukunft zu schaffen, ist weiterhin richtig. Die Zeit aber für diese komplette Restauration des bröckelnden Denkmals Werder, um die sie immer wieder bitten, haben sie nicht. Das ist die Lehre aus dem Debakel von Saarbrücken.
Ist es also legitim zu sagen, dass am Sonnabend um 18.30 Uhr für Werder der Abstiegskampf beginnt? Es steht zu befürchten, dass man diese Frage bejahen muss.