Der WESER-KURIER schrieb am 9. September 1989:
Im sechsten Anlauf klappte es: mit einem, vielleicht um ein Tor zu hohen, (3:0)-(0:0) Heimsieg über den SC Concordia Hamburg brachten die Amateure des SV Werder gestern abend ihren ersten Saisonsieg unter Dach und Fach. „Wenn ich bei dieser jungen Mannschaft auf die Pauke haue, so würde nichts mehr gehen. Wir alle brauchen viel Geduld mit unseren Spielern in dieser Saison", beschönigte Werder-Trainer Karl-Heinz Kamp bei Spielschluß nichts.
Dabei hatte Kamp offensichtlich an die erste Halbzeit gedacht, in der sich beide Teams an Harmlosigkeit überboten. Der Bremer Bundesliga-Nachwuchs besaß zwar mehr Spielanteile, aber enttäuschte bei der Offensivarbeit. Das sah dann so aus, daß Werder ideenlos anrannte, ohne auch nur eine einzige klare Möglichkeit herausgespielt zu haben. Viele Rückpässe auf den letzten Mann vergraulten die knapp 100 Zuschauer zusätzlich. „Bei uns spielen nur Lehrlinge, was fehlt, ist ein Abteilungsleiter", befand Amateur-Manaaager Behrens schon zur Pause. Nur mit Glück konnte Werder ein 0:0 mit in die Kabine nehmen, denn in der 34. Minute war der Hamburger Bade frei vor Huning in Stellung gelaufen, scheiterte aber an dem reaktionsschnellen Torwart.
Werder kam mit viel Schwung zur zweiten Halbzeit auf den Platz. Van Lent (46.), Stammermann (47.) und Hatle (51.) zwangen Concordia-Schlußmann Müller zu drei Glanztaten. Und endlich kombinierten die Amateure einmal. Über Stammermann lief der Ball zum eifrigen Freund, der setzte sich auf Rechtsaußen im Stile eines Klassemanns durch: eine gefühlvolle Flanke mit dem linken Außenrist und Arie van Lent brauchte in der 59. Minute nur noch zum 1:0 einnicken. Das Tor tat der bis dahin farblosen Begegnung gut. Plötzlich wachte Werder richtig auf, suchte konsequent den Weg über die Flügel (besonders über rechts) und auch Oliver Freund gab endlich ein paar Kostproben seines Könnens. In der 64. Minute hatte er den Hamburger Torwart schon mit einem gefühlvollen Heber überlistet, als die Latte für Concordia rettete.
Carsten Huning war es schließlich zu verdanken, daß die Bremer nach dem verdienten 1:0 nicht mehr in Gefahr gerieten. Denn schon fünf Minuten nach der Führung müßte der bullige Keeper Kopf und Kragen riskieren, als wieder Bade nach einem verunglückten Abspiel von Wiedener frei vor Huning auftauchte.
Ein Doppelschlag von Laakmann (83.) und Malchow (85.) bezwang letztendlich den Gast
aus Hamburg.