Viel besser hätte es ein Mittelstürmer wohl auch nicht machen können: Als sich Marco Friedl während des Auswärtsspiels beim SSV Jahn Regensburg im Strafraum die Chance zum Abschluss bot, schlug der Innenverteidiger eiskalt zu und trug mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 maßgeblichen Anteil am späteren 3:2-Erfolg des SV Werder Bremen. Cheftrainer Ole Werner zeigte sich nach dem Spiel durchaus überrascht von Friedls Auftritt. Denn nicht nur dass, sondern vor allem auch wie der 23-Jährige getroffen hatte, erstaunte den Coach.
„Ich lerne hier ja gerade alle erst so richtig kennen. Dass Marco als Linksfuß auch mit dem rechten Fuß Tore schießen kann, war mir noch neu“, schmunzelte Werner, für den das Regensburg-Spiel erst das zweite als Werder-Trainer gewesen war. Von Friedls Torjäger-Qualitäten hatte er sich bis dato noch nicht selbst überzeugen können.
Nach einer Flanke von Felix Agu und einem abgeblockten Schuss von Leonardo Bittencourt hatte der wegen eines Freistoßes aufgerückte Friedl in der 59. Minute nicht lange gezögert und den Ball humorlos mit seinem schwächeren rechten Fuß aus kurzer Distanz im Tor versenkt. „Er war ja relativ nah dran, dann kriegt er das schon hin“, sagte Werner mit einem Augenzwinkern über das zweite Saisontor des Österreichers, der bereits während des 3:0-Erfolgs gegen Heidenheim im Oktober, damals mit dem linken Fuß, erfolgreich gewesen war. Insgesamt bringt es Friedl in 97 Pflichtspielen seit 2018 für Werder auf vier Tore. Ein ordentlicher Wert für einen Verteidiger. Aber was noch viel wichtiger ist: Auch defensiv ist auf den dreifachen Nationalspieler wieder Verlass.
Als linker Part der Dreierkette hat Friedl wohl endgültig seine Position gefunden. Dort fühlt er sich deutlich wohler als auf der Außenbahn, was auch die jüngsten Zahlen aus Regensburg belegen: Mit 75 Prozent wies er die beste Zweikampfquote aller Bremer Abwehrspieler auf, auch seine Passquote (81 Prozent) war ordentlich. Hinzu kamen mutige Vorstöße und nur wenige Fehler. „Der Wille hat dazu beigetragen, dass wir dieses Spiel gewonnen haben“, hielt Friedl hinterher fest. Ihm selbst war das besonders anzumerken gewesen.
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