Okay, bei Marvin Ducksch lief es zuletzt nicht ganz so gut, aber dafür trifft Niclas Füllkrug wieder – und es steht außer Frage: Das Sturmduo hat großen Anteil daran, dass der SV Werder Bremen nach zwölf Spieltagen schon 18 Punkte auf dem Konto hat und einen bemerkenswerten achten Platz in der Bundesliga-Tabelle belegt. Die Datenscouting- und Analyse-Experten von Createfootball haben „die hässlichen Vögel“ mal genauer unter die Lupe genommen und wagen auch eine Prognose, wie viele Tore beide Stürmer am Ende der Saison auf dem Konto haben werden. Eine Analyse.
Was die Werder-Stürmer auszeichnet
Marvin Ducksch fällt in dieser Saison mit bereits fünf Vorlagen besonders als Vorbereiter und weniger als Vollstrecker auf. Er schlägt viele Bremer Standards und wird zudem für einen Stürmer häufig mit in das Spiel einbezogen. Das belegen über 19 erhaltene Pässe pro 90 Minuten. Der schlaksig wirkende Offensivspieler ist sehr präsent im Strafraum (5,1 Aktionen in der Box pro 90 Minuten) – allerdings vorzugsweise mit Ball am Fuß und nicht als Kopfballspieler. Er setzt immer wieder seine Mitspieler sehr gut in Szene (1,7 Torschussvorlagen pro 90 Minuten). Mit diesen Werten liegt er klar über dem Schnitt aller Stürmer in der Bundesliga. Einzig an der Chancenverwertung hapert es in dieser Saison. Für seinen Expected-Goals-Wert von 4,32, der die Anzahl und die Qualität der Torchancen ausdrückt, sind zwei Saisontore bislang viel zu wenig.
Teamkollege Füllkrug führt dagegen die Torschützenliste mit neun Treffern an und profitiert dabei auch von seiner sehr guten Chancenverwertung. Allerdings bringt Füllkrug in dieser Saison auch viele spielerische Aspekte mit. Der Stoßstürmer ist stark mit ins Bremer Spiel eingebunden, bringt viele Pässe an den Mitspieler (18 pro 90 Minuten) und findet per Tiefenpass regelmäßig seine Kollegen (0,9 pro 90 Minuten). Gute Werte für einen Mittelstürmer. Zudem ist der gebürtige Hannoveraner in der Luft bärenstark, gewinnt 56 Prozent seiner Duelle. Nu drei Angreifer in der Liga haben eine bessere Quote aufzuweisen (Dietz, Hofmann, Kramaric), aber auch deutlich weniger Zweikämpfe in der Luft geführt. 105 Duelle stehen in dieser Statistik von Füllkrug, das sind fast neun pro Spiel. Nur Freiburgs Gregoritsch (121) hob in dieser Saison noch häufiger ab.
Zwei seiner neun Tore hat Füllkrug per Kopf erzielt. Als klassischer Vollstrecker geht der 29-Jährige selten mit dem Ball am Fuß in Zweikämpfe, sondern schließt lieber schnell ab. Einzig seine Schussgenauigkeit ist in dieser Saison mit knapp 38 Prozent unter dem Bundesliga-Durchschnitt.
Der eine verteilt Bälle, der andere hält sie
Legt man die Statistiken der beiden Werder-Stürmer übereinander, wird die gemeinsame Stärke des Duos deutlich. In 13 von 14 Kategorien gehört immer mindesten einer der beiden Bremer zu den oberen 20 Prozent der Bundesliga-Angreifer. Nur bei den gewonnenen Zweikämpfen hinken die Grün-Weißen etwas hinterher. „Ich freue mich, dass ich wieder mit Ducksch auf dem Platz stehe“, meinte Füllkrug nach dem jüngsten 1:0-Sieg gegen Hertha BSC und spielte damit auf die Suspendierung seines Sturmpartners an. Der hatte nach einer Partynacht eine Teambesprechung verschlafen und war deshalb von Trainer Ole Werner für das Pokalspiel in Paderborn nicht berücksichtigt worden. „Man sieht einfach unser Spielverständnis“, schwärmte Füllkrug: „,Duckschi' hat eine hohe Spielintelligenz.“ Ähnlich positiv äußerte sich in der Vergangenheit auch Ducksch über Füllkrug: „Er ist einfach ein kompletter Spieler.“ Und der 28-Jährige versprach, alles dafür zu tun, damit es sein Teamkollege in den WM-Kader schafft. Da sieht es gar nicht so schlecht aus.
Fazit: Füllkrug und Ducksch ergänzen sich einfach richtig gut – wie schon in der 2. Liga. Ducksch hat den Ball gerne am Fuß, zieht oft in den Strafraum und legt für den besser postierten Mitspieler auf. Füllkrug ist ein starker Abschlussspieler, der auch in der Luft sehr durchsetzungsstark ist. Zudem sind beide Spieler in das Bremer Offensivspiel mit eingebunden. Ducksch holt sich gerne tief die Bälle ab und hat das Spiel vor sich. Füllkrug hingegen wird des Öfteren per langem Ball gesucht und macht diesen mit dem Rücken zum Tor fest oder steckt auf seine Mitspieler durch.
Ausblick: Ausgehend vom Expected-Goals-Modell hat Füllkrug mit einem Wert von 1,86 bislang mit neun Treffern etwas überperformt. Bei Ducksch ist es genau umgekehrt. Fallen beide Stürmer nicht durch Verletzungen oder Sperren aus, werden sie die Saison mit mehr als zehn Toren abschließen – Füllkrug hochgerechnet mit 17 Treffern.