Manfred Breuckmann über Werders nächsten Gegner Fünferkette: Gladbachs neues Rollenverständnis

Borussia Mönchengladbach ist immer noch dabei, sich in eine neue Rolle einzuarbeiten. Immer häufiger wird die Mannschaft als Favorit wahrgenommen und muss sich mit kompakten Abwehr-Riegeln herumschlagen.
16.09.2016, 00:00 Uhr
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Von Manfred Breuckmann

Borussia Mönchengladbach ist immer noch dabei, sich in eine neue Rolle einzuarbeiten. Immer häufiger wird die Mannschaft als Favorit wahrgenommen und muss sich mit kompakten Abwehr-Riegeln herumschlagen.

Okay, es gibt ein paar Unterschiede zwischen Pep Guardiola und Viktor Skripnik. Der Trainer von Manchester City beispielsweise warnte seine Jungs vor Borussia Mönchengladbach. Wie man das so macht, wenn Überheblichkeit angesichts eines unterlegenen Gegners droht. Das wird sich Skripnik vor der Fahrt zum „Topspiel der Woche“ (hahaha!) im Borussiapark sparen, denn Werder kommt als Außenseiter.

Guardiola hätte sich, wie nachher deutlich wurde, auf eine Unwetterwarnung beschränken können. Zu harmlos liefen die schwarz-weiß-grünen Fohlen über den Rasen des Etihad-Stadions und waren mit dem 0:4 noch gut bedient. Womit wir dann doch bei einem Zipfelchen Hoffnung für die Werder-Mannschaft wären. Außerdem ist da diese Erinnerung, die jetzt gerade wieder wach wird, die Erinnerung an diesen milden Dezemberabend im vergangenen Jahr, als vermeintlich angeschlagene und verunsicherte Bremer vollkommen unerwartet mit 4:3 in Mönchengladbach gewannen.

Und dieses Mal? Die Gladbacher sind immer noch dabei, sich in die neue Rolle einzuarbeiten, in der sie seit zwei Jahren auf der Fußballbühne stehen. 2011 noch der Fast-Absteiger, nun zum zweiten Mal hintereinander in der Königsklasse: Da wird die Borussia von den Gegnern immer häufiger als dominante Erscheinung begriffen und muss sich mit kompakten Abwehr-Riegeln herumschlagen. Das geht nicht immer gut.

Der Start in die neue Saison war vielversprechend: ein Pflichtsieg im Pokal, zwei souveräne Erfolge in der Champions-League-Quali gegen Bern, dann der 2:1-Auftaktsieg in der Bundesliga gegen hoch eingeschätzte Leverkusener. Danach verpatzte die Borussia aber den Start in einen Marathon von 14 Spielen in 56 Tagen. In Freiburg waren sie offensichtlich so geblendet von den eigenen Erfolgen, dass sie weder laufen noch kämpfen wollten. Dazu gab’s noch ein paar schlimme Patzer in der Abwehr, und schon durften die Freiburger mal wieder in ihre Rolle als Gladbach-Schreck schlüpfen.

Gladbach wird es mit der bewährten Spielweise probieren

Erschreckend wenig Widerstand zeigten die Fohlen auch in Manchester. Schlechte Leistungen gegen einen Underdog und gegen eine europäische Spitzenmannschaft nach verheißungsvollem Saisonstart: Entweder lassen die Gladbacher Werder Bremen büßen und spielen sich den ganzen Frust von der Seele, oder sie wursteln so weiter und schliddern allmählich in eine Krise. Auf jeden Fall werden sie versuchen, mit ihrer bewährten Spielweise – mit viel Druck und Ballbesitz – die Grün-Weißen zu zermürben. Dafür haben sie reichlich Personal. Gegen Leverkusen zum Beispiel saßen Qualitätsspieler wie Hazard, Dahoud und Johnson erst mal auf der Bank.

Manager Eberl wehrt sich immer gegen die Bezeichnung „Ausbildungsverein“, formuliert aber gleichzeitig eine Strategie, die genauso tickt: „Jedes Jahr zwei, drei Talente aufbauen, in der Hoffnung, dass daraus die Reus (für 17 Millionen zum BVB), Xhakas (für 45 Millionen zu Arsenal) und ter Stegens (für 12 Millionen zu Barca) werden.“ Im Gegenzug leistete sich Gladbach den teuersten Einkauf der Vereinsgeschichte und eiste für 15 Millionen Euro den verlorenen Sohn Christoph Kramer in Leverkusen los. Der kriegt sich gar nicht ein vor Lob über den grandiosen Mannschaftsgeist und die tollen Fans. Zumindest davon wird sich Werder im Borussiapark nicht beeindrucken lassen.

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