Gut einen Monat ist es her, da ist es Werder Bremen schon einmal gelungen. Gegen den damaligen Tabellenführer SV Darmstadt 98 fielen viele Stammspieler aus, Verletzungen rissen riesige Löcher in die Abwehr. Doch die Not-Defensive hielt, die Grün-Weißen gewannen 1:0. Die Personalsorgen lichteten sich danach wieder, aber nur kurzzeitig, und ausgerechnet vor dem Topspiel gegen den jetzigen Spitzenreiter Schalke 04 am Samstag (13.30 Uhr) herrscht wieder Alarmstimmung in der Abwehr – und Trainer Ole Werner muss personell wieder puzzeln.
Neben Kapitän und Abwehrchef Ömer Toprak (Wadenverletzung) muss Werder auch auf Milos Veljkovic verzichten. Der Serbe hat sich im Training am Mittwoch einen „kleinen Muskelfaserriss“ zugezogen, wie Werner am Donnerstag berichtete. Außerdem droht Christian Groß auszufallen. Der in Topraks Abwesenheit zentrale Mann der Dreierkette ist erkältet, hinter seiner Einsatzfähigkeit steht ein Fragezeichen. In Talent Fabio Chiarodia, der mit der italienischen U17-Nationlmannschaft unterwegs ist, fehlt außerdem ein möglicher Back-up in der Defensive.
Keine guten Voraussetzungen also für Werder und Werner, gerade vor dem Spiel gegen die beste Offensive der 2. Liga (64 Tore). Doch der Trainer will nicht jammern, sondern bleibt gewohnt pragmatisch. „Ich versuche mich, so wie ich es immer tue, auf die Dinge zu konzentrieren, die wir beeinflussen können“, sagte er. Pläne für das vorhandene Personal zu entwickeln, das sei eben sein Job. „Das ist nichts, was mir Kopfschmerzen bereitet.“ Dafür, wie die Ausfälle aufgefangen und die Schalker Topstürmer Simon Terodde und Marius Bülter gestoppt werden sollen, „haben wir schon ein, zwei Ideen“.
Klar ist: Werner muss die Abwehr dafür wieder umbauen. Sollte Christian Groß zum Einsatz kommen können, dürfte er wieder zentral in der Dreierkette auflaufen, links neben ihm wird gewohnt Marco Friedl spielen, auf rechts könnte Nicolai Rapp rücken. Sollte Groß fehlen, wäre womöglich Friedl der Mann in der Mitte und Anthony Jung würde von der Außenbahn auf die linke Innenverteidiger-Position rücken. Zweifellos eine ungewohnte Variante. Doch vielleicht nur für ein Spiel. Dann hofft Werder bereits auf Veljkovics Rückkehr. „Bei Milos ist es so, dass wir Hoffnung haben für das Kiel-Spiel, das aber nicht mit Sicherheit sagen können.“ Bei Toprak ist die Ausfallzeit derweil weiterhin nicht vorherzusagen: „Bei Ömer muss ich vorsichtig sein, weil es davon abhängig ist, wie er die Belastung steigern kann und wie er darauf reagiert.“ So lange muss es also die Not-Abwehr richten. Ist ja schon mal gutgegangen.