Luca Caldirola, Cedrick Makiadi, Franco Di Santo und Santiago Garcia – vier Neue hat Werder im Sommer verpflichtet. Eine erste Bilanz zum Ende der Hinrunde fällt zwiespältig aus, die Qualität vergangener Sommereinkäufe wie Sokratis oder Kevin De Bruyne haben sie nicht.
Die Pressekonferenz zwei Tage vor einem Werder-Spiel folgt stets denselben Regeln. Tino Polster begrüßt die Journalisten und eröffnet dann das Frage-Antwort-Spiel. Links und rechts vom Mediendirektor sitzen Trainer Robin Dutt und Sportchef Thomas Eichin. Immer. Außer gestern. Es müssen schon wichtige Dinge sein, die Eichin daran hindern, an der Veranstaltung teilzunehmen. Was war gestern los?
„Thomas ist in Europa unterwegs im Auftrag von Werder Bremen“, sagte Dutt. Heißt übersetzt: Eichin führt Gespräche über mögliche Neuzugänge im Winter. Heute wird er nach Bremen zurückkehren. Dass Werder Verstärkungen nötig hat, ist kein Geheimnis. Im Tor, in der Abwehr, im defensiven Mittelfeld und im Kreativzentrum besteht Bedarf. Im Sommer, kaum vier Monate im Amt, hat Eichin seine ersten Verpflichtungen getätigt. Wir bewerten ihre ersten Monate in Bremen.
Luca Caldirola: 2,2 Millionen Euro überwies Werder im Sommer an Inter Mailand, dort stand der 22-jährige Innenverteidiger unter Vertrag. Gespielt hat der U21-Nationalspieler allerdings zuletzt für den Zweitligisten Brescia Calcio. Von den vier Bremer Einkäufen macht er den besten Eindruck. Nur sechs Minuten hat er in der Hinrunde verpasst und trotz der jüngsten Flut an Gegentoren einen relativ soliden Eindruck gemacht. Man stelle sich mal vor: Caldirola an der Seite eines Naldo oder Per Mertesacker – mit ein bisschen Fantasie könnte man sich gut vorstellen, wie er seinen Weg in der Bundesliga machen wird. Schade für ihn, dass Werders Defensivverhalten auch seine Leistungen hin und wieder negativ beeinflusst.
Das sagt Thomas Eichin: „Er hat bisher einen guten Job gemacht. Wenn er zuletzt auch eine hohe Fehlerquote hatte, dann ist das so. Aber er kann ein ganz wichtiger Spieler für Werder werden.“
Franco Di Santo: Der argentinische Offensivmann ist nach fünf Monaten in Bremen immer noch ein Rätsel. Er war verletzt, er war gesperrt, er hat nicht restlos enttäuscht (ein Tor und eine Vorlage gegen Mainz), aber dass er ein Transfercoup war, kann man nicht behaupten. Di Santo läuft viel, er bemüht sich – herausgekommen ist dabei aber unterm Strich zu wenig. Als Typ tut Di Santo der Mannschaft gut, er ist ein positiver Charakter. Entdeckt hatte Eichin den 24-Jährigen, nachdem der beim englischen Klub Wigan Athletic im Sommer keinen neuen Vertrag mehr bekommen hatte.
Das sagt Thomas Eichin: „Er muss jetzt mal in Tritt kommen. Er ist ein hoch veranlagter Spieler.“
Santiago Garcia: Seit Jahren versucht Werder nun schon eine gute Lösung für die linke Abwehrseite zu finden. Nach dem ersten halben Jahr ist jedoch fraglich, ob das mit der Ausleihe von Garcia gelungen ist. Der Argentinier hat in seinen ersten zehn Ligaspielen immer wieder taktische Schwächen offenbart. Der 25-Jährige agiert häufig zu offensiv und eher im Stile eines Mittelfeldspielers. Zudem verursacht er durch seine teils ungestüme Art zu viele Freistöße für den Gegner uns sammelt zu viele Gelbe Karten.
Das sagt Thomas Eichin: „Der hat angefangen wie die Feuerwehr. Nach seiner beinahe Gelb-Roten Karte in Schalke hat er ein bisschen an Zug verloren. Es liegt an uns, ihm das Selbstbewusstsein zu geben, dass er wieder so beherzt in die Zweikämpfe geht und nach vorne marschiert.“
Cedrick Makiadi: Der 29-Jährige war im Sommer Dutts Wunschspieler. Der erfahrene Mittelfeldmann (bislang 192 Spiele) sollte die junge Mannschaft auf dem Platz anführen und der Defensive mehr Stabilität verleihen. Drei Millionen Euro war das den Bremern wert. Bislang aber hat der ehemalige Freiburger die Erwartungen nicht erfüllt.
Das sagt Thomas Eichin: „Die Freiburger bedauern heute noch, dass er bei uns ist. Ich bin ganz sicher, dass er ein eminent wichtiger Spieler für unsere Mannschaft wird.“