Klar, die Ergebnisse von Testspielen soll man nicht überbewerten. Dennoch dürfte der eine oder andere Fan des VfL Osnabrück am vergangenen Donnerstag ein bisschen erleichtert durchgeatmet haben. Der Drittligist feierte im Trainingslager in Ankum mit dem 1:0 gegen den Regionalliga-Aufsteiger SSV Jeddeloh den ersten Testspielsieg gegen einen ernst zu nehmenden Gegner – nach zuvor drei Pleiten in Folge. Beim finalen Test gegen Werder Bremen an diesem Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) wollen die Osnabrücker den Schwung mitnehmen, während das Gastspiel für Alexander Nouri eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte bedeutet. „Ich kehre sehr gerne zurück nach Osnabrück, ich hatte dort vier schöne Jahre, speziell mit dem Aufstieg in die zweite Liga“, sagt Werders Coach, der von 2004 bis 2008 für den VfL spielte und mit dem Klub viel Positives verbinde.
Damit der Test im Stadion an der Bremer Brücke ähnlich erfolgreich für Werder verläuft wie das vergangene Freundschaftsspiel im November (5:1 für die Bremer), erwartet Nouri von seinen Spielern, dass „sie 90 Minuten Vollgas geben und an ihre Grenzen gehen. Wir wollen defensiv gut organisiert sein – und Tore nehmen wir auch sehr gerne.“ Nach dem Telekom-Cup werden gegen Osnabrück jene Profis auflaufen, die am Sonnabend nicht zum Einsatz kamen. Dazu zählt unter anderem Kapitän Zlatko Junuzovic. Nouri verriet am Sonnabend auch, dass Jaroslav Drobny und Talent Luca Plogmann (17) gegen den VfL jeweils eine Halbzeit im Tor stehen werden.
Keeper Gersbeck als Lichtblick
Beim VfL Osnabrück lief zuletzt in der Vorbereitung längst nicht alles rund. Während VfL-Coach Joe Enochs bei den 0:3-Testniederlagen gegen den Regionalligisten SC Wiedenbrück, den Zweitligisten FC St. Pauli und die U 23 von Borussia Dortmund (Regionalliga) taktisch und personell einiges ausprobierte, stand gegen Jeddeloh die vermeintlich beste Mannschaft auf dem Platz. Und das wird auch gegen Werder so sein. Denn: Die Partie ist für die Osnabrücker die Generalprobe vor dem Ligastart am kommenden Freitag beim Karlsruher SC.
Personell haben die Osnabrücker mit einigen Verletzungen zu kämpfen: So fällt mit Halil Savran (Knorpelschaden) der Kapitän und Torjäger in den ersten Spielen aus. Fraglich ist, ob Alexander Dercho (Außenbandriss), eine weitere wichtige Säule der Vorsaison, rechtzeitig fit wird. Doch Enochs konnte sich zuletzt auch über positive Nachrichten freuen: Beim Test gegen Jeddeloh gab Keeper Marius Gersbeck nach einer Meniskus-Operation sein Comeback. Genau wie Rechtsverteidiger Nazim Sangaré.
In die Schlagzeilen geriet der VfL, der in der vergangenen Saison Platz sechs belegte, zuletzt wegen eines Manipulationsversuchs. Der DFB verurteilte die Ex-Osnabrücker Addy-Waku Menga und Tobias Willers, die beide unabhängig von dem Vorfall keine neuen Verträge erhielten. Auch Stürmer Marc Heider war involviert: Der Ex-Werderaner fehlt zum Saisonstart wegen seiner Vier-Spiele-Sperre.