Partie gegen Mainz Werder rutscht nach 0:1 in den Abstiegskampf

In der englischen Woche hat Werder im Kellerduell gegen Mainz mit 0:1 (0:1) verloren. Das Punktepolster auf den Relegationsplatz wird immer schmaler, wiederholt sich der Abstiegskrimi vom vergangenen Jahr?
21.04.2021, 22:32 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Daniel Cottäus

Jetzt ist sie endgültig an den Osterdeich zurückgekehrt, die schiere Abstiegsangst, mit der Werder Bremen in dieser Saison eigentlich überhaupt nichts zu tun haben wollte. Doch nach der 0:1 (0:1)-Niederlage gegen den direkten Konkurrenten Mainz 05 steckt die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt wieder ganz tief drin im Tabellenkeller. Zudem bedeutete die sechste Niederlage in Folge einen neuen Negativrekord für den Verein. Mainz' Siegtor hatte Adam Szalai erzielt, und der Video-Schiedsrichter hatte auf der anderen Seite für große Bremer Empörung gesorgt.

Im Vergleich zur 1:4-Pleite in Dortmund hatte Kohfeldt drei Veränderungen in seiner Startelf vorgenommen. Nach drei Pflichtspielen Pause wegen eines Zehenbruchs kehrte Stürmer Niclas Füllkrug in die Anfangsformation zurück – ebenso wie Linksverteidiger Ludwig Augustinsson, der zuletzt mit einer Oberschenkelzerrung ausgefallen war. Zudem durfte Josh Sargent wieder von Beginn an spielen. „Es geht heute um viel für uns, und ich mag solche Spiele“, hatte Kohfeldt kurz vor dem Anstoß noch gesagt – die gute Laute des Trainers sollte aber schon bald jäh gedämpft werden.

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Nach einer guten Anfangsphase, in der Werder eindeutig mehr vom Spiel hatte, gab es in der 16. Minute die eiskalte Dusche. Weil Milos Veljkovic ohne Gegnerkontakt stolperte, hatte Karim Onisiwo plötzlich freie Bahn, scheiterte aus spitzem Winkel zwar an Torhüter Jiri Pavlenka – allerdings brauchte Adam Szalai den Abpraller nur noch über die Linie zu schieben, 1:0 für Mainz. Besonders ärgerlich für Werder: Eigentlich hätten die Hausherren zu diesem Zeitpunkt längst selbst führen müssen. Eine 3:1-Kontersituation nach einem Mainzer Eckball hatten Milot Rashica und Maximilian Eggestein jedoch kläglich vertändelt (9.).

Nach dem Rückstand war den Bremern deutlich anzumerken, dass der Treffer so richtig wehgetan hatte. Es dauerte einige Minuten, ehe die Mannschaft wieder den Weg nach vorne fand. Kurz nachdem Pavlenka einen Onisiwo-Abschluss pariert hatte (28.), war es Eggestein, der Füllkrug per Trickpass eine Großchance ermöglichte. Der schwache Abschluss des Stürmers war letztlich aber kein Problem für Mainz-Torhüter Robin Zentner (31.). Pavlenka musste sich da auf der anderen Seite schon sehr viel mehr strecken, um gegen Leandro Barreiro per Glanzparade das 0:2 zu verhindern (38.). Kurz darauf kam es dann vor dem Mainzer Tor zur großen Aufregerszene.

Nach einem Eckball von Augustinsson spitzelte Kevin Möhwald Zentner den Ball zwischen den geöffneten Armen weg, woraufhin Dominik Kohr Sargent anschoss – und es plötzlich 1:1 stand (44.). Die Bremer Freude schlug aber schnell in blankes Entsetzen um, denn nach Eingreifen des Video-Schiedsrichters Felix Zwayer nahm Referee Marco Fritz den Treffer zurück – eine Fehlentscheidung, weil der Ball zwischen Zentners Armen frei gewesen war. Das Regelwerk sieht in solchen Fällen nur dann ein Foul, wenn der Torhüter den Ball eindeutig unter Kontrolle hat. „Er hatte Probleme, den Ball zu kontrollieren, er hatte ihn nicht sicher in der Hand“, ärgerte sich Werders gelbgesperrter Christian Groß in der Halbzeitpause am Sky-Mikrofon: „Für mich war das ein klares Tor.“

Nach dem Wechsel dauerte es dann gerade einmal drei Minuten, bis die Gäste um ein Haar schon für die Vorentscheidung gesorgt hätten. Marco Friedl verlor im Strafraum gegen Szalai völlig die Orientierung, woraufhin der Mainzer Angreifer den Ball aus der Drehung mit Urgewalt an die Latte drosch (48.). Eine Szene, die den Auftakt zu einer wilden Phase der Partie bildete, in der beide Teams zu Chancen kamen. Eggestein setzte einen Flachschuss knapp neben das Tor (58.), Pavlenka rettete abermals stark gegen Onisiwo (59.), ehe Füllkrug an Zentner scheiterte (60.). Danach verflachte das Tempo wieder, was Mainz durchaus entgegenzukommen schien. Kohfeldt wartete trotzdem lange, ehe er neue Impulse von der Bank brachte. Erst in der 78. Minute kamen Davie Selke (für Füllkrug) und Romano Schmid (für Friedl). Werder stellte nun hinten auf Viererkette um, was vorne für mehr Personal und Durchschlagskraft sorgen sollte.

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Die Hausherren rannten im leeren Weserstadion zwar immer wieder an, hatten vor dem Tor aber entweder nicht die zündende Idee oder leisteten sich schlicht zu viele Fehler in ihren Aktionen. In der 85. Minute schickte Kohfeldt Eren Dinkci (für Möhwald) auf den Platz – in der Hoffnung, dass der 19-Jährige sein Fußballmärchen aus dem Hinspiel vielleicht erneut schreiben würde. Was ihm nicht gelang. Stattdessen hätte Mainz am Ende durchaus noch auf 2:0 erhöhen können.

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