Die Anzeichen verdichten sich, der Transfer von Schalkes Nabil Bentaleb zu Werder wird wohl noch im Laufe der Woche abgewickelt. „Ich kann bestätigen, dass wir Interesse haben und uns in Gesprächen befinden und auch der Spieler sich vorstellen kann, zu Werder zu wechseln“, sagt Sportchef Frank Baumann. Aber passt Bentaleb zu Werder? Und falls ja, wie und auf welcher Position?
In Bentalebs Spiel als sogenannter Box-to-Box-Spieler ist immer auch ein gewisses Risiko eingepreist. Wobei er je nach Einsatzgebiet das Risiko zu dosieren weiß. So setzt er sich als Sechser gerne absichtlich dem Pressingdruck des Gegners aus, um den Bewegungen der Mitspieler mehr Zeit und Raum zu verleihen und die Situation dann sauber zu lösen – entweder mit einem kleinen Dribbling oder einem vergleichsweise einfachen Pass.
Bentaleb hat einen überragenden linken Fuß und nutzt diesen höher im Feld postiert, etwa auf der Achter-Position, auf unterschiedliche Art: mit langen Pässen in die gegnerische Hälfte, für schnelle Bewegungen im Eins-gegen-Eins und gefährliche Abschlüsse aus der zweiten Reihe. Der erste Impuls ist dabei immer nach vorne gerichtet, was seine Grundaggressivität im eigenen Ballbesitz nochmals unterstreicht. Dazu kommen genaue Verlagerungen, Chips in den gegnerischen Strafraum und gefährliche Standards.
Sahins Stammplatz in Gefahr
Der Algerier wäre nach Niklas Moisander und Nuri Sahin der dritte Linksfuß, der entscheidend in Werders Spielaufbau eingebunden wäre. Gut möglich ist allerdings, dass Sahin seinen Stammplatz irgendwann an Bentaleb verliert. Zwar muss der 24-Jährige erst einmal wechseln und dann den Trainingsrückstand aufholen, doch Bentaleb würde als Stammspieler zu Werder kommen. Er könnte die Achter-Position besetzen, Maximilian Eggestein würde auf die Sechser-Position rücken, und für Sahin wäre kein Platz mehr.
In seinem Bewegungsablauf erinnert Bentaleb an eine Mischung aus Zinedine Zidane und Mesut Özil: Trotz seiner Größe wirkt alles flüssig und geschmeidig, die Pendelbewegungen mit dem Oberkörper lassen den Gegner geschickt ins Leere laufen. Er dürfte zudem jene Geschwindigkeit mitbringen, die Werder im Spiel gegen den Ball bisweilen abgeht. Auch die Zweikampfführung ist dank seines sehr robusten Körpers ordentlich, allerdings offenbart Bentaleb dabei mitunter Probleme mit dem Timing – und auch einen gewissen Hang zur Fahrlässigkeit, ohne und mit dem Ball.