Bremen. Assani Lukimya hatte mit dem großen Medieninteresse gerechnet. Bereits kurz nach dem Training am Sonntagvormittag ließ der Bremer Innenverteidiger ausrichten, dass er nach dem Duschen für Fragen zur Verfügung stehen werde.
Lukimya muss sich daraufhin ziemlich eilig die Haare gewaschen haben, denn schon wenige Minuten später stand er vor dem Eingang des Weserstadions, mit der Kulturtasche unter dem Arm und umringt von zahlreichen Fernseh- und Zeitungsreportern.
Man musste es Lukimya in diesem Moment hoch anrechnen, dass er sich den unbequemen Fragen stellte. Am Tag zuvor, beim 0:2 gegen Schalke, hatte der Kongolese bekanntlich beide Gegentore verschuldet. Vor dem 0:1 durch Julian Draxler (51. Minute) vertändelte er den Ball im eigenen Strafraum, statt ihn einfach aus dem Stadion zu dreschen. Und vor dem 0:2 leistete er mit einem viel zu kurz geratenen Rückpass die Vorarbeit für Raffael, der daraufhin in die Mitte passte; Ciprian Marica traf dann zum 2:0 (69.).
„Es wäre gelogen“, sagte Lukimya am Sonntag also mit ein bisschen zeitlichem Abstand, „wenn ich jetzt sage, dass das einfach so an mir vorbeigeht. Natürlich beschäftige ich mich damit und mache mir Gedanken. Aber diese Dinge sind halt passiert.“
Nur sind sie eben nicht zum ersten Mal passiert. Schon in der Vorwoche, beim 1:1 in Mainz, hatte Lukimya mit seinem Aussetzer wenige Sekunden nach dem Anpfiff den Rückstand verschuldet. „Der Fehler war aber so früh im Spiel“, sagte Lukimya, „der war nach dem Spiel schon wieder abgehakt.“
Dieses Mal, fürchtet sein Trainer, könnte es ein bisschen länger dauern, bis der Verteidiger das Negativerlebnis abgeschüttelt hat. „Das wird an ihm nagen“, glaubt Thomas Schaaf. Wie aber soll er nun mit Lukimya in den kommenden Tagen umgehen?
Schaaf weiß es noch nicht so genau. „Einerseits muss man ihn jetzt erstmal in Ruhe lassen“, sagte er. „Andererseits müssen wir ihn auch unterstützen.“ Lukimyas Kollegen haben sich schon für Option zwei entschieden. Sebastian Prödl sagte am Sonntag als einer von vielen Bremern: „Luki ist so selbstbewusst, er wird das wegstecken.“