Bislang haben 19 Werder-Spieler für Deutschland an einer WM teilgenommen. Ein Trio machte 1966 den Anfang, 2022 war Niclas Füllkrug nach längerer Durststrecke der bislang letzte deutsche Nationalspieler aus Bremen, der an einer Weltmeisterschaft teilgenommen hat. Wir zeigen, wer bislang sonst noch dabei war.
Fotostrecke Von Bernard bis Füllkrug: Werders deutsche WM-Teilnehmer
19 Werder-Spieler liefen bei einer WM bislang für die Deutsche Nationalmannschaft auf. Wir zeigen, wer bislang dabei war.
Günter Bernard
Bereits Vater Robert Bernard war zweifacher Nationalspieler, Günter Bernard schaffte es schließlich als Torhüter zur Weltmeisterschaft 1966. Ein Jahr zuvor war er mit Werder Deutscher Meister geworden, in England erlebte er unter anderem das dramatische Finale gegen die Gastgeber aus nächster Nähe mit - allerdings als Zuschauer. Zu einem Einsatz kam er bei dem Turnier nicht, der Vize-Weltmeister brachte es letztlich während seiner Karriere auf fünf Partien im Dress des DFB.

Max Lorenz
Max Lorenz (r.) wurde 1966 und 1970 in den deutschen WM-Kader berufen, spielte allerdings nur während seiner zweiten Reise ein einziges Mal. In Mexiko wurde er beim Spiel um Platz 3 gegen Uruguay eingewechselt, dort gewann er an der Seite seines engen Freundes Uwe Seeler und mit dem deutschen Team mit 1:0. Insgesamt bestritt Lorenz 19 Länderspiele und erzielte dabei ein Tor.

Horst-Dieter Höttges
Bei Werder ist Horst-Dieter Höttges eine Legende - und auch bei der deutschen Nationalmannschaft hinterließ der beinharte Verteidiger seine Spuren. In 66 Länderspielen stand Höttges auf dem Platz und nahm an drei Weltmeisterschaften teil. 1966 wurde er in England Vizeweltmeister, vier Jahre später in Mexiko Dritter und bei der Heim-WM 1974 in Deutschland gab es den Titel. Auch beim EM-Sieg 1972 war er dabei.

Dieter Burdenski
Über die Klasse von Dieter Burdenski gibt es keine zwei Meinungen, bei der deutschen Nationalelf musste er sich jedoch meist auf die Bank setzen, da Sepp Maier oder Harald "Toni" Schumacher den Vorzug erhielten. So hütete Burdenski lediglich zwölfmal für Deutschland das Tor, bei der WM 1978 in Argentinien gehörte er zum Aufgebot, blieb aber ohne Einsatz.

Uwe Reinders
Kurioser ging es kaum: Uwe Reinders spielte eine starke Saison und durfte zur Belohnung mit zur WM 1982 nach Spanien. Im Gruppenspiel gegen Chile (4:1) gelang ihm dann ein Treffer - es sollte sein einziger im DFB-Trikot bleiben. Reinders verletzte sich während des Turnieres, als er beim Tischtennis ausrutschte, kurz darauf war seine Nationalmannschaftskarriere beendet. Am Ende kam er auf vier Spiele, darf sich aber trotzdem Vizeweltmeister nennen.

Rudi Völler
Debütiert hatte Rudi Völler bereits 1982 in der Nationalmannschaft, doch seine erste WM-Teilnahme stand erst 1986 an. Mit drei Toren war er bester Schütze des Teams, das erst im Finale Argentinien unterlag. Völler verließ Werder 1987 und machte im Ausland Karriere. Mit der DFB-Elf wurde er 1990 Weltmeister, vier Jahre später gab es in den USA das Aus im Viertelfinale - es war das letzte Länderspiel von "Tante Käthe". Insgesamt absolvierte er 90 Partien und erzielte dabei 47 Tore.

Günter Hermann
Sein Name muss meistens herhalten, wenn es um einen WM-Touristen oder um Weltmeister ohne Einsatz geht: Günter Hermann (Foto: Dritter v.l.). Dabei ist dieser Vergleich ungerecht, denn aus dem damaligen deutschen Kader der WM 1990 in Italien blieben auch die beiden Ersatzkeeper Andreas Köpke und Raimond Aumann sowie die Feldspieler Paul Steiner und Frank Mill in allen Partien in der Zuschauerrolle. Letztlich trug Werders Mittelfeldakteur zweimal in seiner Karriere den Adler auf der Brust.

Karl-Heinz Riedle
Insgesamt vier Partien absolvierte Karl-Heinz Riedle während der Weltmeisterschaft 1990 in Italien, wichtig war vor allem sein Treffer im Elfmeterschießen des Halbfinales gegen England zum zwischenzeitlichen 4:4. Wenige Tage später durfte er den Titel bejubeln - und ihm gefiel es so gut in Italien, dass er direkt dort blieb. Werder verkaufte seinen Stürmer in jenem Sommer für 13 Millionen Mark an Lazio Rom. Riedle spielte noch bis 1994 für Deutschland und kam in 42 Begegnungen auf 16 Tore.

Mario Basler
Für Werder hatte Mario Basler gerade seine erste Saison gespielt, als es im Sommer 1994 zur Weltmeisterschaft in die USA ging. Dort stand er im ersten Gruppenspiel gegen Bolivien (1:0) für eine halbe Stunde auf dem Feld, danach hatte er einen Stammplatz auf der Bank. Für "Super Mario" reichte es im Laufe seiner Karriere zu 30 Länderspielen und zwei Toren.

Marco Bode
Bereits 1996 war Marco Bode dabei, als Deutschland Europameister wurde. Sechs Jahre später war es dann an der Zeit für die erste WM-Teilnahme. In Japan und Südkorea arbeitete sich Bode mit seiner Mannschaft bis ins Endspiel vor, das Werder-Urgestein erzielte selbst einen ganz wichtigen Treffer im Gruppenspiel gegen Kamerun. In sechs von sieben Begegnungen stand er auf dem Platz, unter anderem im Finale, das mit 0:2 gegen Brasilien verloren ging. Nach dieser Partie beendete Bode seine lange Karriere, für Deutschland war er 40 Mal aufgelaufen und hatte dabei neun Tore erzielt.

Frank Baumann
Eine halbe Stunde WM-Luft durfte Frank Baumann (Foto: Zweiter v.r.) schnuppern, nachdem er bei der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea im Achtelfinale gegen Paraguay (1:0) eingewechselt wurde. Ansonsten wurde er in Asien auf dem Weg zum Vizetitel nicht berücksichtigt. Insgesamt lief Werders Ehrenspielführer 28 Mal für Deutschland auf und traf sogar in zwei Testpartien gegen die Slowakei und Ungarn.

Torsten Frings
Gleich bei seiner ersten WM-Teilnahme war Torsten Frings unverzichtbar, stand in allen deutschen Partien beim Turnier 2002 in Japan und Südkorea auf dem Platz. Als amtierender Vize-Weltmeister folgte das legendäre "Sommermärchen" 2006 in der Heimat, wo es zu Rang drei für die Gastgeber reichte. Bei den Planungen für die WM 2010 spielte Frings dann keine Rolle mehr, weshalb nach 79 Partien und zehn Toren das Ende der Zeit beim DFB gekommen war.

Miroslav Klose
Schon 2002 war Miroslav Klose für Deutschland im WM-Einsatz, doch erst beim nächsten globalen Großereignis stand er bei Werder unter Vertrag. Klose avancierte mit fünf Treffern zum Torschützenkönig des Turniers und gewann somit den Goldenen Schuh. Auch als er Bremen 2007 verließ und zu den Bayern wechselte, glänzte er in den Folgejahren weiter im Trikot der Nationalmannschaft. Bei der WM 2014 gab es die fällige Belohnung in Form des Titels, außerdem krönte er sich mit 16 Treffern zum alleinigen WM-Rekordtorjäger. Für Deutschland spielte er letztlich 137 Mal und erzielte 71 Tore.

Tim Borowski
Es war der 30. Juni 2006, als Tim Borowski seinen großen Auftritt hatte. Bei der WM im eigenen Land wurde er im Viertelfinale gegen Argentinien eine knappe Viertelstunde vor dem Ende der regulären Spielzeit eingewechselt - nur um dann wenige Minuten später den so wichtigen Ausgleichstreffer von Miroslav Klose vorzubereiten. Doch damit nicht genug: Auch im späteren Elfmeterschießen zeigte der Werder-Profi überhaupt keine Nerven und verwandelte extrem sicher. In sechs von sieben Spielen war er bei diesem Turnier dabei, am Ende seiner Karriere hatte er 33 Mal für Deutschland gespielt und zwei Tore erzielt.

Mesut Özil
Bei Werder hatte er die Herzen vieler Fans längst erobert, bei der WM 2010 überzeugte Mesut Özil dann auch auf der ganz großen Bühne. Im Gruppenspiel gegen Ghana gelang ihm der Siegtreffer (1:0), im weiteren Turnierverlauf bereitete er noch drei Tore vor. Nach Platz drei in Südafrika ging es vier Jahre später in Brasilien nach ganz oben. Özil war absolute Stammkraft und auch im Finale gegen Argentinien dabei. Als Deutschland dann 2018 in Russland ein Debakel erlebte und bereits in der Vorrunde scheiterte, gehörte Mesut Özil ebenfalls zum Kader. Die Kritik nach dem Aus war enorm, auch der Mittelfeldspieler wurde hart angegangen. Zusätzlich gab es ein Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, das kontroverse Diskussionen auslöste. Özil trat im Juli 2018 aus dem Nationalteam zurück, in 92 Spielen hatte er 23 Tore erzielt.

Marko Marin
Gemeinsam mit Mesut Özil hatte Marko Marin bei Werder allerlei offensive Glanzpunkte gesetzt, so durfte er nach der Saison 2009/2010 auch für Deutschland mit zur Weltmeisterschaft nach Südafrika. Im Kader von Bundestrainer Joachim Löw übernahm Marin anfangs die Rolle des Jokers, gegen Australien (4:0) und Serbien (0:1) wurde er in der Vorrunde beide Male eingewechselt. Danach durfte der quirlige Angreifer aber nicht mehr ran, noch im Herbst des gleichen Jahres absolvierte er sein 16. und letztes Länderspiel (ein Tor).

Tim Wiese
Die Rollen waren klar verteilt: Werder-Keeper Tim Wiese war hinter Manuel Neuer die Nummer zwei im deutschen Tor bei der WM 2010 in Südafrika. Als es dann im Spiel um Platz drei gegen Uruguay die Chance zu einem Auftritt bei einer Weltmeisterschaft geben sollte, verhinderte dies eine Schleimbeutelentzündung. Stattdessen durfte Hans Jörg Butt zwischen die Pfosten. Wiese blieb so der einzige deutsche Spieler bei diesem Turnier, der nicht auf dem Platz stand. Der Bremer Schlussmann nahm noch als Ersatzmann an der EM 2012 teil, dann wurde er nicht mehr nominiert. Wiese spielte insgesamt sechsmal für Deutschland.

Per Mertesacker
Zehn Jahre lang hielt Per Mertesacker für Deutschland die Knochen hin, absolvierte in dieser Zeit 104 Spiele und erzielte dabei vier Treffer. Schon während der WM 2006 war er eine feste Größe im DFB-Team, kurz darauf wechselte er von Hannover 96 zu Werder. Während er in Bremen unter Vertrag stand, folgte die Teilnahme an der WM 2010 in Südafrika, ehe als Spieler des FC Arsenal der Höhepunkt anstand: der Titelgewinn 2014 in Brasilien. Kurz danach gab Mertesacker seinen Rücktritt aus der Nationalelf bekannt.

Niclas Füllkrug
Nachdem ihn in seiner Karriere oft Verletzungen zurückgeworfen hatten, startete Niclas Füllkrug in der Saison 2021/22 bei Werder Bremen so richtig durch. In der 2. Bundesliga war er mit 19 Treffern maßgeblich am Wiederaufstieg beteiligt. In der folgenden Bundesliga-Hinrunde machte Füllkrug weiter Schlagzeilen, avancierte zum besten Torjäger der Liga und spielte sich damit in den Fokus von Bundestrainer Hansi Flick. So gab der Stürmer mit 29 sein Debüt in der Nationalmannschaft, fuhr direkt mit zur Weltmeisterschaft nach Katar, wo er in drei Spielen zwei Tore erzielte. Das Vorrunden-Aus der DFB-Elf konnten aber auch diese Treffer nicht verhindern.