110 Spiele haben Werder Bremen und der Hamburger SV in der 1. und 2. Bundesliga gegeneinander absolviert. Zahlreiche Aufreger, nicht nur auf dem Platz, sind für immer mit den Kontrahenten verbunden. Hier kommt eine Auswahl.
Werder gegen den HSV Das waren die größten Nordderby-Aufreger
110 Spiele haben Werder Bremen und der Hamburger SV in der 1. und 2. Bundesliga gegeneinander absolviert. Zahlreiche Aufreger sind für immer mit den Kontrahenten verbunden. Hier kommt eine Auswahl.
Zweitliga-Duell mit Werder-Frust:
Es war eine ungewöhnliche Konstellation: Am 18. September 2021 stieg das bisher einzige Zweitliga-Duell zwischen Werder und dem HSV im Weserstadion. Die Bremer verloren nicht nur das Spiel mit 0:2, sondern bereits in der 31. Minute Christian Groß durch eine Gelb-Rote-Karte. Der bereits verwarnte Defensivspezialist hatte HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes übermotiviert an dessen eigener Grundlinie umgegrätscht - sehr zum Ärger der Werder-Fans. Immerhin: Das Rückspiel in Hamburg ging mit 3:2 an Werder, das später in der Saison auch den Wiederaufstieg feierte - anders als der HSV.

Drei auf einen Streich:
2009 war Werder ein einziger Alptraum für den HSV. Binnen 19 Tagen kassierten die Hamburger in vier Spielen gegen Bremen Niederlagen in drei Wettbewerben. Werder verbaute den ungeliebten Hamburgern im Halbfinale des Uefa-Cups den Finaleinzug. Werder warf den HSV aus dem DFB-Pokal. Und Werder verhinderte, dass die Hamburger sich in der Meisterschaft einen Champions-League-Startplatz sichern konnten. "Dieses Trauma wird aus der Geschichte des HSV nicht mehr zu tilgen sein", jammerte damals Klub-Chef Bernd Hoffmann. "Wir haben den Hamburgern alles versaut, was man ihnen versauen kann", frohlockte der damalige Werder-Kapitän Torsten Frings.

Papierkugel:
Im Uefa-Cup-Halbfinale 2009 sorgte eine Papierkugel für die Entscheidung. Eine von einem Hamburger Fan geworfene Pappkugel lenkte an der Außenlinie den Ball zur Ecke für Werder ab. Prompt folgte das dritte Bremer Tor (Endstand 2:3). Noch heute schwören die HSV-Fans: "Die Kugel war abseits." Der HSV verpasste den Einzug ins Uefa-Cup-Finale. Dort verlor Werder gegen Schachtor Donezk.

Kung Fu:
Werder-Torhüter Tim Wiese wurde 2008 durch einen brutalen Kung-Fu-Tritt gegen HSV-Angreifer Ivica Olic zur Hassfigur der HSV-Fans. Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelte. Das Verfahren wurde eingestellt. Wiese musste den Platz damals übrigens nicht verlassen, sah nur die Gelbe Karte. Und: Werder konnte das Duell im Kampf um die Champions-League-Plätze am 32. Spieltag mit 1:0 gewinnen.

Klatsche:
6:0 fertigte Werder Bremen den HSV am 1. Mai 2004 ab. Es war das Jahr, als Werder letztmals deutscher Meister wurde. Die Klatsche war die höchste für den HSV in der Geschichte des Nordderbys. Der höchste HSV-Sieg in der Fußball-Bundesliga ist ein 5:0 (1980 und 1982). Im Norddeutschen Pokal gelang den Hamburgern sogar mal ein 9:1 gegen den Rivalen (1959).

Karriere-Aus:
Einen dramatischen Moment erlebte HSV-Verteidiger Ditmar Jakobs 1989. Bei einem Rettungsversuch rutschte der Nationalspieler ins eigene Tor und bohrte sich einen Karabinerhaken der Netzverankerung in den Rücken. Es dauerte 20 Minuten, bis er befreit werden konnte. Wegen der schweren Verletzung musste Jakobs allerdings seine Karriere beenden.

Tiefpunkt:
Der Tiefpunkt in der Nordderby-Historie wurde im Jahr 1982 erreicht: Damals starb der 16 Jahre alte Bremer Anhänger Adrian Maleika nach einem Überfall durch HSV-Hooligans. Todesursache: Schädelbasisbruch und Gehirnblutungen. Der Vorfall sorgte für große Bestürzung, 600 Menschen nahmen an der Trauerfeier teil, darunter in Günter Netzer auch der damalige Manager des HSV. Im Anschluss vereinbarten Fan-Vertreter beide Seite eine Art Waffenstillstand, den "Frieden von Scheeßel".

Fremde Federn:
Für die Bremer Mannschaft war es eine Demütigung ersten Ranges. Weil ihre Trikots nicht von denen der Hamburger zu unterscheiden waren, mussten sie im November 1971 beim Erzrivalen deren Ersatz-Leibchen mit der Raute auf der Brust anziehen. Der HSV gewann mit 2:1.