Dass die Durchlässigkeit vom Nachwuchsbereich zu den Profis in Bremen nicht besonders hoch ist, wird schon seit Jahren bemängelt. Viel zu wenig Talente, die Werder Jahr für Jahr ausbildet, schaffen es, sich anschließend im Kader der Bundesliga zu etablieren. Sie nehmen stattdessen einen anderen Weg und versuchen dort den Sprung ins Profi-Geschäft. Und manchmal kreuzt sich dieser mit dem der Vergangenheit.
So wird es auch in der Relegation gegen Heidenheim sein, und das gleich in besonders extremer Form. Auf vier ehemalige Bremer trifft Werder, zwei davon mit Bundesliga-Erfahrung. Marnon Busch kommt auf zehn Einsätze und erzielte sogar ein Tor. Der 25-Jährige wurde 2014 von Robin Dutt zu den Profis geholt. Drei Spiele bestritt Oliver Hüsing, zwei unter Dutt, ein unter Viktor Skripnik und Co-Trainer Florian Kohfeldt. Norman Theuerkauf und Patrick Mainka blieben im Dunstkreis der Profis.
„Ich kenne alle", sagt Florian Kohfeldt. Und doch nicht alle gleich gut. Mainka, ebenfalls Verteidiger, am wenigsten. Den 33-jährigen Theuerkauf kennt Kohfeldt noch aus eigenen aktiven Zeiten: „Wir haben zusammen trainiert früher." Eine Freundschaft ist daraus nicht entstanden. „Ihn schätze ich sehr, ständigen Kontakt gibt es aber nicht."
Kohfeldt traut Hüsing die Bundesliga zu
Den gibt es zu Busch auch nicht, vom Rechtsverteidiger hing jedoch mal ein Poster in Kohfeldts Keller. Nach einem kürzlich vollzogenen Umzug hängen noch nicht wieder alle Bilder an ihrem Platz – das Poster von Busch gehört dazu. Ihn trainierte Kohfeldt in der U17, ebenfalls als Co-Trainer Skipniks. „Wir sind zusammen Deutscher Vize-Meister geworden und haben bei den Profis kurz zusammengearbeitet." Ein enger Draht besteht nicht.
Den gibt es nur zu Oliver Hüsing. Der 27-Jährige ist auch Verteidiger, über ihn sagt Kohfeldt: „Olli ist ein Freund von mir. Wir haben regelmäßig Kontakt und schätzen uns sehr." Für die kommenden Tage schrumpft diese Freundschaft zu einem Randaspekt. „Jetzt kann ich ihm leider nichts Gutes wünschen für die beiden Spiele", sagt Kohfeldt, der seinem Kumpel trotzdem ein paar Blumen schickt: „Ich bin mir sicher, dass er sich irgendwann seinen Traum von der Bundesliga erfüllen wird. Aber nicht nächstes Jahr." So weit geht die Freundschaft dann doch nicht.