Der Plan für den Fall lag schon länger in der Schublade, doch Werder hätte gerne darauf verzichtet, ihn umzusetzen. Nun ging es aber nicht anders: Erstmals wurde ein Bremer Profi positiv auf das Coronavirus getestet. Am Donnerstagmorgen gab Werder die schlechte Nachricht bekannt. Der betroffene Spieler musste sich genauso wie ein weiterer Profi und ein Mitglied des Funktionsteams auf Anweisung des Bremer Gesundheitsamts in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Der gesamte Vorbereitungsplan für Werders Heimspiel gegen Hoffenheim am Sonntag (18 Uhr) wurde somit über den Haufen geworfen, alle Termine mussten erst einmal abgesagt werden.
Wie geht es jetzt bei Werder weiter?
Die Spieler sowie das Trainer- und Betreuerteam haben sich freiwillig in häusliche Quarantäne begeben, auch wenn ihre Testergebnisse vom Mittwoch allesamt negativ waren. Das sei geschehen, um die Sicherheit aller zu gewährleisten, teilte Werder mit. Am Freitagmorgen werden Spieler, Trainer und Betreuer erneut getestet. Danach begeben sie sich direkt wieder in häusliche Quarantäne. Im Laufe des Freitagnachmittags werden die Testergebnisse erwartet. Anschließend absolvieren die Spieler, die negativ getestet wurden, eine Trainingseinheit. Für Donnerstag hat Werder das geplante Regenerationstraining und alle weiteren Termine abgesagt, zum Beispiel eine digitale Medienrunde mit Ömer Toprak. Die Pressekonferenz zum Hoffenheim-Spiel ist für Freitag angesetzt, könnte sich nun aber auf Sonnabend verschieben.
Warum veröffentlicht Werder die Namen der betroffenen Spieler nicht?
Ein Werder-Profi wurde positiv auf Covid-19 getestet. Ihm geht es gut. Er zeigt laut Klub bislang keine Symptome. Ein weiterer Profi sowie ein Mitglied des Funktionsteams mussten als Kontaktpersonen der Kategorie 1 ebenfalls in Quarantäne. Um welches Trio es sich handelt, gab Werder nicht bekannt. Der Verein teilte auf Anfrage mit, dass die Namen auf Wunsch der Betroffenen vorerst nicht veröffentlicht worden seien. Der WESER-KURIER respektiert diesen Wunsch und nennt die Namen nicht. Dass spätestens am Sonntag beim Spiel gegen Hoffenheim auffallen könnte, wer im Kader fehlt, ist Werder bewusst. Das ändere aber nichts an der Entscheidung, die Namen vorerst nicht zu nennen, betonte Werders Pressesprecher Christoph Pieper.
Müssen beide Profis 14 Tage in Quarantäne bleiben?
Ja. Bei dem Spieler mit einem positiven Testergebnis ist der Fall ohnehin klar. Beim zweiten Spieler fiel der Corona-Test am Mittwoch zwar negativ aus, doch auf Anweisung des Gesundheitsamtes muss er als Kontaktperson der Kategorie 1 ebenfalls für 14 Tage in Quarantäne, weil er sich ein Hotelzimmer mit dem infizierten Teamkollegen teilte. Daran ändern auch weitere negative Testergebnisse nichts, weil die Gefahr besteht, dass die Infektion erst in einigen Tagen ausbricht. Beide Profis fehlen Werder also sowohl beim Heimspiel gegen Hoffenheim am Sonntag als auch bei der Partie in Frankfurt am 31. Oktober.
Ist das Spiel gegen Hoffenheim gefährdet?
Nein, nach aktuellem Stand nicht. Dass sich ein Großteil der Werder-Mannschaft in Quarantäne begeben muss, ist derzeit nicht wahrscheinlich. Auch beim Bremer Gegner Hoffenheim wurden zwei Spieler positiv auf Covid-19 getestet und befinden sich in Quarantäne. Wie inzwischen bekannt ist, handelt es sich um Andrej Kramaric und Kasim Adams. Pavel Kaderabek musste sich zudem wegen eines Corona-Falls in der Familie in Quarantäne begeben. Das Trio fehlt somit gegen Werder. Beim FC Bayern sorgte gerade erst der Fall von Serge Gnabry für Aufsehen. Der Rekordmeister hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass der Nationalspieler positiv auf Covid-19 getestet wurde. Das Champions-League-Spiel gegen Atletico Madrid am Mittwochabend wurde wie geplant ausgetragen - ohne Gnabry.
Wie laufen die Corona-Tests bei Werder ab?
Die Spieler sowie das Trainer- und Betreuerteam werden zweimal pro Woche auf das Coronavirus getestet. Bei Werder ist ein Test immer für den Mittwoch angesetzt, dabei kam nun die Covid-19-Infektion eines Spielers heraus. Der zweite Test findet jeweils am Tag vor dem Spiel statt. Aufgrund des aktuellen Corona-Falls hat Werder in dieser Woche einen zusätzlichen Testtermin für Freitag angesetzt, am Sonnabend wird mit Blick auf die Partie gegen Hoffenheim dann noch einmal getestet. Abgesehen von den Tests gelten für die Spieler Verhaltensempfehlungen, nach denen sie unter anderem ihre Kontakte minimieren und nicht unnötig umherreisen sollen. Die Trainingszeiten gibt Werder nicht mehr bekannt, Wünsche nach Autogrammen und Selfies sollen die Spieler bis auf Weiteres nicht erfüllen. Seit Kurzem finden bei Werder zudem die Pressekonferenzen und Medienrunden mit Spielern wieder per Online-Videokonferenzen statt. Bei Reisen zu Auswärtsspielen wird darauf geachtet, dass es möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen gibt. Im Hotel in Freiburg bezogen die Bremer am vergangenen Wochenende etwa einen separaten Bereich.