Er sollte abschalten, ein wenig auf andere Gedanken kommen. Milot Rashica hatte nach seinem geplatzten Wechsel zu Bayer Leverkusen ein paar freie Tage von Werder-Trainer Florian Kohfeldt geschenkt bekommen. Doch so richtig ruhig wurde es trotzdem nicht um den 24-Jährigen. Im Gegenteil: Dieses Mal wehte ihm harsche Kritik aus der kosovarischen Heimat entgegen.
In der Republik im Südosten Europas ist die sportliche Stimmung am Boden. Groß war der Traum von der Teilnahme an der Fußball-Europameisterschaft, doch in den Playoffs verlor der Kosovo nun gegen Nordmazedonien (1:2). Nichts wird es vorerst aus der historischen EM-Premiere. Milot Rashica fehlte bei dem Spiel nicht aufgrund seiner Transfer-Turbulenzen, sondern weil er sich noch immer von der Knieverletzung erholt, die er sich bei einem Länderspiel im September zugezogen hat. Das allein enttäuschte viele kosovarische Fans bereits, dass Rashica bei der wichtigen Partie gegen Nordmazedonien aber obendrein durch Abwesenheit glänzte und seine Teamkollegen vermeintlich ohne Unterstützung allein ließ, sorgte für wütende Reaktionen. In den sozialen Medien hagelte es Kritik, die Wortwahl ließ häufig zu wünschen übrig.
Geduld ist gefragt
Milot Rashica hat den Wirbel um seine Person selbstverständlich mitbekommen - und sich nun gegen die Vorwürfe der Fans zur Wehr gesetzt. „Ich fühlte mich verpflichtet, diese Klarstellung vorzunehmen, nachdem ich die Reaktion der Menschen gesehen hatte", schrieb er in einer Nachricht, die er via Facebook, Twitter und Instagram veröffentlichte. "Wir alle wussten, wie wichtig das Spiel gegen Nordmazedonien ist, und der Wunsch, mit der Mannschaft zusammen zu sein, war sehr groß, denn für mich persönlich wäre es das bisher wichtigste Spiel in meinem Leben gewesen. Aber seit unserem Spiel gegen Moldawien, in dem ich mir eine Knieverletzung zugezogen hatte, habe ich fünf Wochen lang nicht einmal mit der Mannschaft trainiert und die ersten vier offiziellen Spiele der neuen Saison verpasst."
Abschließend schrieb er noch einen Satz, der darauf hindeutet, dass auch bei Werder noch etwas Geduld gebraucht wird, bis Milot Rashica wirklich wieder eine ernsthafte Alternative für einen Einsatz in der Bundesliga sein könnte. "Abgesehen von den Knieschmerzen war und bin ich weit weg von der körperlichen Verfassung, die ich in diesem Match hätte haben müssen, um meinen Beitrag zu leisten“, schrieb der 24-Jährige. Die Bremer treffen am kommenden Wochenende auf den SC Freiburg, ein gesunder und motivierter Milot Rashica würde dem Team zweifelsfrei helfen. „Die Verletzung ist ausgeheilt, wir sind am Ende der Reha-Phase“, hatte Florian Kohfeldt vor knapp anderthalb Wochen erklärt, „aber rein fitnesstechnisch ist er immer noch nicht in der Lage, Bundesliga zu spielen.“ Seither hat Rashica kaum trainiert, auch wegen des Wechsel-Theaters um seine Person. Am Dienstag soll er bei Werder wieder einsteigen. "Ich bin heilfroh, dass er nächste Woche wieder hier ist und ich bin mir sicher, dass er seine Leistung für uns bringen wird", meinte Kohfeldt kürzlich.
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