Im Training gab Claudio Pizarro in dieser Woche ordentlich Gas, jetzt hofft der Routinier, dass er nach seiner auskurierten Oberschenkelverletzung schon am Wochenende in Paderborn wieder auf Werders Ersatzbank Platz nehmen darf. „Ich bin körperlich nicht bei 100 Prozent, aber ich unterdrücke das, denn es bleiben nur noch vier Partien und ich will spielen“, sagte Pizarro in einer internationalen Medienrunde. Er sei selbst auch ein wenig gespannt auf ein Spiel ohne Zuschauer, wegen seiner Verletzung hatte er bisher alle Bremer Geisterspiele verpasst. „Es ist auf jeden Fall ganz anders ohne Zuschauer“, sagte Pizarro, der in seiner Karriere immer von den Emotionen im Stadion lebte.
Vor den internationalen Journalisten sprach Pizarro auch über einen „psychologisch schwierigen“ Teil dieser letzten Saisonwochen, nämlich einen positiven Corona-Test in seiner Familie, wegen dem er zwischenzeitlich vom Bremer Gesundheitsamt für 14 Tage in häusliche Quarantäne geschickt worden war – in einer Zeit, in der er wegen seiner Muskelverletzung ohnehin nicht trainieren konnte. „Meine ganze Familie hat einen Coronatest gemacht, bei meiner Tochter kam ein positives Ergebnis raus, aber es war nur leicht positiv“, erzählte Pizarro, „sie hatte nie Symptome und alle anderen in unserer Familie waren negativ, aber wir mussten alle für 14 Tage in Quarantäne. Das war nicht leicht für uns, aber das musste so sein. Nach fünf Tagen hat meine Tochter einen zweiten Test gemacht, und der war dann negativ.“ Der WESER-KURIER war damals neben einigen anderen seriösen Zeitungen der Bitte Pizarros gefolgt, nicht über diesen Fall zu berichten. Nun machte ihn der Angreifer selbst öffentlich.
„Werder spielt jetzt besser“
Die Unterbrechung der Bundesliga wegen der Pandemie habe Werder jedenfalls sehr geholfen, glaubt Pizarro. „Diese Pause hat der Mannschaft gut getan, denn wir spielen seither besser“, erklärte der Stürmer, „wir sind aber immer noch in einer schwierigen Situation. Wir hoffen, dass es für uns in der Tabelle besser wird.“
Die Medien aus Südamerika wollten natürlich wissen, ob er nach all den Jahren in Europa vielleicht doch noch mal in Peru spielen werde, trotz seiner 41 Jahre. Pizarro wiederholte auf diese Frage das, was er bereits im Interview mit dem WESER-KURIER gesagt hatte. In der für ihn typischen Art hält er sich nämlich weiter alle Optionen offen. „Ich habe ja nie gesagt, dass ich nicht mehr für Alianza spielen werde, denn ich weiß ja nicht, ob ich in einiger Zeit wieder Lust auf Fußball bekomme und auch mein Körper wieder spielen will“, sagte Pizarro deshalb nun wieder, „für mich ist es klar, dass ich mich jetzt nach dieser Saison zurückziehe, es ist jetzt genug. Was danach in Zukunft passiert, werden wir sehen, wenn es so weit ist. Deshalb habe ich nicht gesagt, dass ich nie mehr für Alianza Lima spielen werde.“ Der Rekordmeister aus seiner Heimatstadt ist Pizarros Lieblingsverein, für den er schon als Kind leidenschaftlich schwärmte. Es ist auch der Verein, von dem Werder ihn 1999 kaufte. Allerdings ist die Familie Pizarro längst nicht mehr in Lima fest verwurzelt, sondern in München, wo man auch wohnen bleiben möchte.