Sportlich ist er längst unverzichtbar, und entsprechend beliebt ist er bei den Fans, die sich wiederum darüber freuen dürften, dass endlich mal wieder ein Werder-Profi auf der Schwelle zur Nationalmannschaft steht. Kurz: Viel besser könnte es für Niclas Füllkrug, den aktuell besten Torjäger der Bundesliga, gerade nicht laufen. Dabei ist es erst ein Jahr her, dass sich sowohl der Stürmer als auch Werder ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt haben, die Zusammenarbeit vorzeitig zu beenden. Das hat Sportchef Frank Baumann nun gegenüber dem „kicker“ erklärt.
Zu Beginn der vergangenen Zweitliga-Saison hatte Füllkrug unter dem damaligen Cheftrainer Markus Anfang große Probleme gehabt, nicht gut gespielt – und nach der 0:3-Pleite in Darmstadt Mitte Oktober 2021 für einen echten Eklat gesorgt, weil er sich gegenüber Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz verbale Entgleisungen erlaubte. Der Stürmer wurde daraufhin drei Tage lang vom Trainingsbetrieb suspendiert. Nur weil er sich im Gespräch mit der Chefetage einsichtig zeigte, fiel die Strafe nicht drastischer aus.
Fritz und Baumann glaubten weiterhin an Füllkrugs sportlichen Wert, während Anfang nicht gerade ein Fürsprecher des Stürmers war, um es vorsichtig auszudrücken. Eine vorzeitige Trennung war damals Thema. „Spätestens im Winter sah es danach aus“, blickt Baumann zurück.“ Und weiter: „Das ging von beiden Seiten aus.“ Füllkrugs Berater schaute sich bereits nach möglichen neuen Clubs für seinen Klienten um. „Eine gemeinsame Zukunft mit Niclas stand auf der Kippe“, betont Baumann, der mittlerweile heilfroh darüber sein dürfte, dass der Stürmer sportlich die Kurve bekam.
Direkt nach dem Darmstadt-Spiel begann Füllkrug endlich damit, Tore zu schießen. Nach Anfangs Aus blühte er unter Nachfolger Ole Werner dann so richtig auf. Mit 19 Saisontreffern schoss der Stürmer sein Team zurück in die Bundesliga, wo er an den ersten neun Spieltagen acht weitere Tore nachgelegt hat – und plötzlich ein ernsthafter Kandidat für einen Platz im deutschen WM-Kader ist. Wie gesagt: Viel besser könnte es für Niclas Füllkrug gerade nicht laufen.