Leise Zweifel waren erlaubt. Nachdem die Kicker von Werders U23 das Spitzenspiel beim Hamburger SV II verloren und zuletzt nur unentschieden gegen den LSK gespielt hatten, schien nicht ganz sicher zu sein, ob sie die nervliche Robustheit für den Titelkampf in der Regionalliga Nord mitbringen. Bis zum Sonntag. Bis zum 7:0 (2:0) über die FT Braunschweig. „Wir haben die Situation angenommen und die richtige Einstellung gefunden“, kommentierte Alexander Nouri die 90 ausgesprochen einseitigen Minuten. Seine U23 habe die „Überzeugung in die eigenen Qualitäten“ nachgewiesen. Mit der Konkurrenz wollte Nouri sich dagegen weniger beschäftigen: „Wir besinnen uns auf die eigene Leistung.“
Weil aber alle drei Spitzenteams gewonnen haben, folgt der Showdown am letzten Spieltag – und nun steht fest: Die Bremer haben es weiterhin in der Hand. Mit einem Sieg in Cloppenburg sind sie Meister und nehmen an den Aufstiegsspielen zur 3. Liga teil. Dort würden sie auf den Sieger der Staffel West treffen, also auf den Nachwuchs von Borussia Mönchengladbach. So weit wollte Nouri aber noch nicht denken.
Partie auf Sonnabend verlegt
Es wird ja schwer genug im Spiel am kommenden Sonnabend, das eigentlich für den Freitagabend vorgesehen gewesen war. Weil der Westen dann aber einen Tag weniger Pause gehabt hätte, wurden die Partien der drei Spitzenteams um einen Tag verlegt. Aber wie auch immer: Tritt Werder in Cloppenburg so zwingend an wie gegen die FTB, stehen die Chancen ziemlich gut. Am Sonntag gelang zudem ein bisschen mehr als nur ein Erfolg gegen das Schlusslicht der Liga. Die Niedersachsen wurden auseinandergenommen, und das war nicht zu erwarten gewesen angesichts der jüngsten Ergebnisse dieses Gegners. Dessen Spielweise dagegen schon.
Die FT Braunschweig verabschiedete sich zuletzt zwar durchweg mit knappen Niederlagen in Richtung Oberliga. Schön trat das Schlusslicht gegen Werder allerdings nicht gerade auf. Im Gegenteil. Das Braunschweiger Erfolgsrezept besteht in einer ausgesprochen defensiven Ausrichtung: Mit Jonas Kierdorf trat nur ein echter Angreifer an – der sich bei Bedarf bis in die Mitte der eigenen Hälfte zurückzog. Allerdings sorgte Kierdorf auch für das einzige Braunschweiger Highlight. Denn als die Bremer Defensive einen Moment nicht auf der Höhe war, ergab sich die Chance zum Konter, der Stürmer ging steil und stand plötzlich frei vor Tobias Duffner. Der dritte Torwart der U23 zeigte sich allerdings auf dem Posten und vereitelte den Rückstand (17.). Er hätte dem Spiel auch nicht entsprochen.
Schließlich ging es fast die ganze Zeit in die andere Richtung. Nachdem Werder Möglichkeiten durch Max Wegner (5.), Julian von Haacke (12.) sowie Enis Bytyqi (26.) vergeben hatte, löste Letzter den Knoten. Ausgerechnet der jüngste Bremer – Bytyqi tritt normalerweise in der U19 an – traf aus kurzer Distanz zum 1:0 für den Gastgeber. Die Vorarbeit leistete Levent Aycicek über die rechte Seite. Angedacht war sein Einsatz bereits mehrfach gewesen. Gestern kehrte der Jungprofi zurück an seine alte Wirkungsstätte. „Er ist ein Spieler, der in dieser Liga den Unterschied machen kann“, sagte Nouri über die Leihgabe. Aycicek bereitete auch den dritten Treffer von Enis Bytyqi vor. Doch weder der dreifache Torschütze noch der Jungprofi ragten aus einem starken Team heraus.
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