In der vergangenen Woche hat es prominenten Besuch am Weserstadion gegeben. Der japanische Nationaltrainer höchstpersönlich schaute beim Training von Werder Bremen vorbei und hatte einen Spieler ganz besonders im Blick: Mio Backhaus. Das Torwarttalent der Grün-Weißen ist Sohn einer japanischen Mutter, folglich könnte der 18-Jährige in nicht allzu ferner Zukunft auch für die Auswahl von Coach Hajime Moriyasu interessant werden. Nach dessen Stippvisite am Osterdeich, über die zuerst die „Bild“-Zeitung berichtet hatte, nimmt Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball jedoch ein wenig Tempo aus der Angelegenheit.
„Es ist nicht so, dass Mio jetzt unmittelbar vor einer Entscheidung steht, für welches Land er spielen möchte“, erklärt Fritz im Gespräch mit unserer Deichstube. „Er kann ganz normal weiterarbeiten – und das wird er auch tun.“
Zumal der Besuch Moriyasus kein völlig außergewöhnliches Ereignis ist. Bekanntermaßen gibt es seit Jahrzehnten enge Verbindungen zwischen dem asiatischen Land und der nordrhein-westfälischen Metropole Düsseldorf. Zahlreiche japanische Firmen sind in der Stadt am Rhein angesiedelt, mehrere tausend Menschen aus dem Land der aufgehenden Sonne leben dort. Folglich wird von Düsseldorf aus auch die europäische Fußballlandschaft, speziell der deutsche Markt, unter die Lupe genommen und der Fokus auf potenzielle Nationalspieler gerichtet. Deshalb war Moriyasu jetzt auch nicht nur an der Weser, sondern gleich bei mehreren Vereinen zu Gast.
Mio Backhaus spielte schon für deutsche U19
Mio Backhaus ist regelmäßig beim Training der Werder-Profis dabei, zeigt am Wochenende bei der U19 der Bremer in der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost sein Können. Aber auch für die U23 stand er schon fünf Mal in der Regionalliga zwischen den Pfosten. Bei der deutschen U19-Auswahl debütierte der gebürtige Mönchengladbacher im vergangenen Oktober und gilt somit auch national als große Nachwuchshoffnung. Es könnte sich also ein spannendes Duell zwischen dem DFB und dem japanischen Verband bis zur endgültigen Entscheidung des Keepers entwickeln.
Bei Werder hoffen sie, dass sie zukünftig noch viel Freude an Mio Backhaus haben werden, deshalb wurde im Juli des Vorjahres der Vertrag des 1,94 Meter großen Schlussmanns, der 2018 von Alemannia Aachen nach Bremen gewechselt war, auch langfristig verlängert. „Wir wissen, dass wir mit ihm ein absolutes Toptalent auf der Torhüterposition haben“, betont Fritz. „Wichtig ist, dass seine gute Entwicklung nun auch in den nächsten Jahren weitergeht.“ Denn vielleicht spielt Backhaus dann irgendwann für Werder in der Bundesliga. Und das würde sicherlich auch in Japan wieder ganz genau registriert werden.