Aktuell Platz acht in der Tabelle, schon zehn Saison-Niederlagen nach 23 Spielen, der Aufstieg überhaupt kein Thema: Die U23 des SV Werder Bremen spielt in der Regionalliga Nord ihre sportlich schwächste Saison seit Jahren. Ein Grund zur Beunruhigung ist das für Björn Schierenbeck, den Direktor des Leistungszentrums, allerdings nicht. „Ich schaue nicht auf die Tabelle“, sagt der 48-Jährige. Die Platzierung spiele für ihn allenfalls eine untergeordnete Rolle, er und Werder Bremen ließen sich nicht allein von den Ergebnissen leiten. Denn: „In erster Linie geht es darum, Spieler zu entwickeln.“
Schierenbeck sieht keine Krise
Das war schon immer die Maßgabe für die U23, das hatten die Verantwortlichen auch vor dieser Saison betont. Und Schierenbeck stellt klar: „Für das, was unsere Zielstellungen waren, sind wir zufrieden.“
Eine Krise ist für Schierenbeck also kein Thema. Sportlich durchlebt die U23 des SV Werder Bremen, die zu den jüngsten Teams der Liga gehört, dennoch die erwartet schwere Saison. Eine Sieglos-Serie von sieben Spielen, die im Oktober begann und über die Winterpause bis in den Februar währte, ist inzwischen immerhin überstanden. Konstanz lässt sich aber dieses Jahr nur schwer herstellen. Trainer Konrad Fünfstück muss praktisch Woche für Woche seine Mannschaft umbauen – wegen Verletzungen oder Abstellungen an die Profis.
Wegen des relativ kleinen und zuletzt immer wieder ausgedünnten Profi-Kaders sitzen zurzeit besonders häufig nachrückende Talente in der Bundesliga bei Werder Bremen mit auf der Bank, anstatt für die U23 auf dem Platz zu stehen. Das gilt nicht nur für Fabio Chiarodia und Dikeni Salifou, sondern zuletzt auch für Tom Berger und Tim-Justin Dietrich. Björn Schierenbeck sieht darin aber kein Problem – ganz im Gegenteil: „Das ist doch genau das, warum wir das Ganze machen.“ Die Entwicklung der jungen Spieler stehe eben im Vordergrund.
Für Trainer Konrad Fünfstück, dessen Vertrag bis 2024 läuft, ist es keine einfache Situation. Doch trotz der sportlich mittelmäßigen Saison genießt er bei Werder weiterhin die volle Rückendeckung. „Was ihn ausmacht, ist, dass er nicht jammert“, sagt Schierenbeck. „Die Dinge, die er beeinflussen kann, versucht er zu beeinflussen. Er geht sehr akribisch mit der Situation um.“
Noch kann sich in der Regionalliga Nord einiges tun, das Feld ist zum großen Teil weiterhin eng beisammen. Der Vorsprung auf die mögliche Abstiegszone beträgt für Werders U23 derzeit sieben Punkte, ein etwas ansehnlicherer Rang vier ist hingegen drei Zähler entfernt. Aber von der Platzierung will sich ja ohnehin keiner der Verantwortlichen treiben lassen. Schierenbeck: „Es ist schön, dass wir diese Ruhe im Verein haben.“