Bremen. Wenn so gar nichts mehr zu helfen scheint und die Lage nahezu aussichtslos ist, dann soll wenigstens der Druck weichen. "Wir können befreit aufspielen", sagt Thomas Wolter vor dem Spiel von Werder II beim Chemnitzer FC am Sonntag (14 Uhr). Seine Mannschaft hat den letzten Tabellenplatz der 3. Fußballliga fest gebucht. Was kein Wunder ist angesichts von zwölf sieglosen Spielen in Folge. Mittlerweile fehlen elf Punkte zu einem Nichtabstiegsplatz. Werder müsste sie in noch elf verbleibenden Partien aufholen.
Möglich ist das, besonders wahrscheinlich nicht. Den Klassenerhalt hakt man also besser ab - und hofft insgeheim darauf, dass vielleicht doch noch etwas geht, wenn die Mannschaft nur locker genug auftritt im Saisonfinale. Nach 27 Saisonspielen steht für den Trainer nämlich eines fest: "Wir sind für die eine oder andere Überraschung gut, positiv wie auch negativ."
Vielschichtige Gründe
Thomas Wolter geht es eben wie allen anderen auch - eine verlässliche Einschätzung der Mannschaft ist schwer und die Gründe für das wechselhafte Auftreten vielschichtig. Sie beginnen beim Durchschnittsalter der jungen Mannschaft und enden bei der Frage, ob das Team denn auch wirklich ein richtiges Team ist. Ein Vorteil dürften die vielen Spieler, die im Profitraining stehen und deren Mitwirken erst am Freitag feststeht, für Werder II jedenfalls nicht sein. Zudem wirkt die Chance auf einen Einsatz in der Bundesligamannschaft nur oberflächlich wie ein Ansporn. Gelingt der Sprung dann nämlich mal nicht, werden die Spieler nachdenklich. Den Kopf frei haben sie nicht. Vielleicht denkt Thomas Wolter auch an diesen Umstand, wenn er darauf hinweist, dass es nun auch darum gehe, wie "man sich präsentiert" in den verbleibenden Spielen.
Starker Gegner wartet in Chemnitz
Der Chemnitzer FC präsentierte sich jedenfalls ziemlich gut in den vergangenen Monaten. Seit elf Partien ist die Mannschaft von Gerd Schädlich nun ohne Niederlage. Die letzte Pleite datiert vom 19. November 2011 (0:3 gegen Regensburg). Erst am Mittwoch gewann der CFC das Spiel beim Tabellenzweiten Sandhausen mit 3:0 - um als Sechster nun selbst ein Kandidat auf einen der Aufstiegsplätze zu sein. Gerade ein Punkt fehlt den Chemnitzern - bei denen die Ex-Werderaner Selim Aydemir und Niklas Andersen im Kader stehen - noch zum Relegationsrang drei. "Ein ganz starker Aufsteiger", sagt Thomas Wolter über einen Gegner, der bereits das Hinspiel in Bremen mit 2:0 gewonnen hatte. Ein Grund mehr für Werder II, am Sonntag völlig befreit aufzuspielen.