Dem Stadionverbot folgte eine Klage mit harten Vorwürfen – zwischen Werder Bremen und Tim Wiese kracht es gerade gewaltig. Bislang schwiegen die Verantwortlichen des Bundesligisten zum Thema Wiese, doch nach der neuerlichen Entwicklung gab es nun doch eine Reaktion. „Es ist natürlich schade, dass wir nun an diesem Punkt sind“, meinte Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball. Der Ex-Profi, der einst gemeinsam mit Wiese für Werder gespielt hat, war am Freitagmittag auf der Pressekonferenz für das Heimspiel gegen den 1. FC Köln auf die Klage seines ehemaligen Mitspielers angesprochen worden. Dabei stellte Fritz klar: „Uns wurde vorgeworfen, dass wir die Sache nicht ernst genommen haben oder es bei den Abläufen ein paar Probleme gab. Da kann ich nur sagen: Wir gehen da mit bestem Wissen und Gewissen ran.“
Wiese soll beim Heimspiel am 12. März gegen Bayer 04 Leverkusen eine Catering-Mitarbeiterin im Weserstadion rassistisch beleidigt haben. Daraufhin wurde ein Stadionverbotsverfahren eingeleitet und schließlich das Stadionverbot verhängt. Wiese weist die Vorwürfe zurück, und sein Anwalt moniert nun unter anderem in der Klageschrift, es habe „keine ordnungsgemäße Anhörung“ stattgefunden. Nach Informationen unserer Deichstube hat Werder dem Beschuldigten aber, wie es die Stadionverbotsverordnung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vorsieht, eine Anhörung angeboten – sowohl schriftlich als auch mündlich. Dem sei Wiese nicht nachgekommen.
Stadionverbot für Tim Wiese gilt vorerst nur bis Ende des Jahres
Bei dem Stadionverbot handelt es sich im Übrigen nicht um eine Strafe, sondern es wird vom Hausrecht Gebrauch gemacht, um eine Wiederholung solcher Vorfälle zu verhindern. Bis Ende des Jahres darf Wiese nun keine Werder-Spiele mehr im Weserstadion besuchen. Ein weiteres Stadionverbot kann anschließend nur verhängt werden, wenn der 41-Jährige erneut gegen die Regeln verstößt.
Seit vergangenen Herbst liegen Werder und Wiese im Clinch. Weil sich Wiese auf Fotos in den sozialen Medien mit Personen aus dem rechten Milieu gezeigt hat, wurde er vom Klub verwarnt – und wegen neuer Bilder, die wenig später auf dem Freimarkt entstanden, dann für die Traditionsmannschaft gesperrt und zur unerwünschten Person erklärt. Allerdings ohne Stadionverbot. Weil Wiese Anfang März in einem Interview betonte, er sei „kein Rechter“ und seine Mitarbeit im Kampf gegen Rechtsextremismus anbot, folgte die Begnadigung. Die wurde nach dem Vorfall mit der angeblichen Beleidigung einkassiert und in ein Stadionverbot umgewandelt. Und nun klagt Wiese gegen Werder vor dem Landgericht Bremen.