
Es ist erst wenige Wochen her, dass sich Kevin Möhwald etwas wünschte: Es solle endlich gar keine Frage mehr sein, ob er am Wochenende spiele. Er wolle endlich Stammspieler sein und Werder als wichtige Figur auf dem Platz helfen.
Seit dem Wochenende kann sich Möhwald einen neuen Wunsch ausdenken, denn sein bisheriger ist in Erfüllung gegangen. Der Mittelfeldspieler gehört inzwischen so selbstverständlich zum Bremer Personal, dass eine Besonderheit gar nicht mehr groß auffiel: In Mainz stand er erstmals in dieser Saison 90 Minuten für Werder auf dem Platz.
Nach seiner schweren Knieverletzung, die er sich zu Beginn der vergangenen Saison zuzog und dadurch dann 16 Monate fehlte, hatte sich Möhwald mühsam zurück ins Team kämpfen müssen. Über einen Einsatz in der Regionalliga und viele kürzere Einsätze in der Bundesliga schaffte er es nun tatsächlich zum Stammspieler, und das sogar in der sogenannten Englischen Woche mit drei Ligaspielen binnen weniger Tage. Am vorherigen Sonnabend in Leipzig stand Möhwald 81 Minuten auf dem Platz, dienstags gegen den BVB dann 65 Minuten, in denen er ein sehr schönes Tor schoss – und am Wochenende in Mainz das komplette Spiel. Das waren seine ersten 90 Bundesligaminuten am Stück seit dem 11. Mai 2019; damals gewann Werder durch ein Kopfballtor von Johannes Eggestein mit 1:0 in Hoffenheim, es war das vorletzte Saisonspiel. Eine Woche später verpasste Werder denkbar knapp die Europa League, verabschiedete Max Kruse mit einem Blumenstrauß und feierte die Vertragsverlängerung von Claudio Pizarro.
Gefühlt ist das eine Ewigkeit her, und so kam es Möhwald auch vor. Die lange Reha und der mühsame Aufbau nach seiner Operation strapazierten seine Geduld. Doch die Mühe hat sich allem Anschein nach gelohnt. „Er kann für uns ein wichtiger Spieler in den nächsten Wochen und Monaten sein“, sagt Werders Sportchef Frank Baumann nach den geglückten Startelfeinsätzen des Mittelfeldantreibers, „auch bei der Niederlage gegen Dortmund hatte er großen Anteil an den fußballerisch guten Phasen unseres Spiels. Er wollte dieses sehr gute Tor auch genau so machen. Man hat gemerkt, dass er uns nach der Auswechslung mit seinem spielerischen Element gefehlt hat.“ Baumann weiß, „dass wir ihn sehr langsam heranführen mussten“, jetzt aber helfe Möhwald jedes Spiel, „um auch im athletischen Bereich zu seiner Topform zu kommen“.
Die gute Nachricht: Eine bekannte Bundesliga-Weisheit in Bezug auf lange verletzte Spieler gilt laut Baumann heute nicht mehr. „Wir sind weit weg davon, dass man so lange braucht, um wieder in Topform zu kommen, wie man verletzt raus war. Das würde ich definitiv nicht mehr so sehen.“ Deshalb ist der Manager guter Dinge, dass Möhwald nach der kurzen Weihnachtspause bereits im Januar ein normaler Spieler ist: „Aus meiner Sicht ist er direkt im neuen Jahr so weit, dass er an seine Topform herankommen kann.“
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.