Allofs sucht charakterstarke Spieler

Werder-Boss Klaus Allofs (nordphoto)

Bremen. Auf Klaus Allofs wartet viel Arbeit. Der Werder-Boss muss eine neue Mannschaft aufbauen, und nach all den Abgängen werden bestimmt fünf, sechs neue Leute kommen. Bis zum Ende der Transferzeit am 31. August könne das dauern, sagte Allofs kürzlich, nun legte er nach und erläuterte die Stellenbeschreibung.

"Die sportlichen Anforderungen sind klar, aber es gibt noch eine andere wichtige Größe: die Mentalität", so der Geschäftsführer auf einer Fortbildungsveranstaltung des Bundes Deutscher Fußballlehrer. Man suche deshalb nach Kickern, die ihren Beruf lieben, den Verein repräsentieren und die eine Führungsrolle übernehmen könnten, trotzdem aber die Gemeinschaft ins Zentrum stellen würden.

Allofs: "Eigentlich Dinge, von denen man sagt, sie sind selbstverständlich." Offenbar sind sie es nicht. Der Charakter eines Spieler – eine unendliche Weite, die scheinbar nicht immer auf Anhieb überschaubar ist. "Ich wäre glücklich, wenn es da feste Regeln gäbe", sagte Allofs. Natürlich würden alle potenziellen Zugänge einer genauen Betrachtung unterzogen, und nur wenn Trainer Thomas Schaaf und er selbst ein "gutes Gefühl" hätten, komme es zu einer Verpflichtung. "Aber das sind Gespräche – wie der Ernstfall aussieht, kann man nicht zu 100 Prozent sagen", so Allofs.

Er bestätigte den Eindruck, sich aus dem Scouting infolge anderer Aufgaben zuletzt ein wenig zurückgezogen zu haben. Aber man sei auch so hervorragend aufgestellt in diesem Bereich, viel besser als 1999, bei seinem Start in Bremen. Leiter Scouting ist Ex-Kapitän Frank Baumann, ihm arbeiten zehn Scouts zu, unter anderem Frank Ordenewitz, Hune Fazlic, Kalli Kamp und Peer Jaekel. Trotzdem hat sich Allofs vorgenommen, die eigenen Spielbeobachtungen wieder zu "intensivieren". Nun gelte es, anders als in den seligen Champions-League-Zeiten, mehr auf das Entwicklungspotenzial eines Spielers zu achten und weniger auf dessen Erfahrung. (sfy)