
Auf dem alten chinesischen Markt im Herzen Tianjins bekommt man alles, was das Luxus-Herz begehrt. Rolex, Bulgari, Prada neben Nippes und Jade – alles garantiert echte Kopien. Werders Fußballer waren am Sonnabend nicht auf dem Markt, sondern auf dem Rasen, was aber am Ergebnis nicht wesentlich etwas änderte. Warum nur sah der Pokal, den es für das schmeichelhafte 2:1 (0:1) gegen Tianjin TEDA gab, jener Trophäe, die es drei Tage zuvor in Changchun gegeben hatte, bloß so ähnlich?
50 Euro für eine Sitzplatzkarte
Insgesamt gaben sich Eichin und auch Robin Dutt mit dem sportlichen Beiprogramm der Werbereise durch China zufrieden. Enttäuschend dagegen aber war das Interesse, das den beiden Spielen entgegengebracht wurde. Wie schon am Mittwoch in Changchun kamen auch am Sonnabend nur etwa 3500 Zuschauer. Sie verloren sich im modernen Tianjin Olympic Center – in die Arena, die von außen wie das Bremer Universum in XXL aussieht, passen 60.000 Zuschauer. „Schade“ sei das, sagte Eichin zunächst und gestand schließlich ein, eigentlich mit mehr Besuchern gerechnet zu haben.
Schließlich ging es für Werder nicht nur darum, die DFL in China zu vertreten. Der Klub wollte sich auch selbst präsentieren und sich für mögliche Werbepartner – sprich: Sponsoren – interessant machen. Der schwache Besuch indes könnte die guten Absichten ein Stück weit konterkariert haben.Dafür allerdings kann Werder selbst gar nichts. Vielen Einheimischen dürfte der Besuch im Stadion schlichtweg zu teuer gewesen sein. Preise von bis zu 50 Euro, die in Tianjin für einen normalen Sitzplatz aufgerufen wurden, vertragen sich nicht mit einem durchschnittlichen Brutto-Monatseinkommen von umgerechnet etwa 1000 Euro. Zum Vergleich: In der Chinese Super League kostet der Besuch eines Spiels von Tianjin TEDA umgerechnet etwa sechs Euro. Die Preise für die Testspiele jedoch setzte Werders chinesische Partneragentur fest, die an den Zuschauereinnahmen ordentlich partizipiert. Das ging auch am Sonnabend wieder auf Kosten chinesischer Fußballfans und auf Kosten Werders – und ist ein Modell, das sich eher nicht zum Kopieren eignet.
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