
Wenn man mit 1:3 beim Tabellenführer verliert, dann scheint die Sachlage klar: Der Spitzenreiter dürfte klar besser gewesen sein, folgerichtig gab es die Niederlage. Ganz so einfach war es dieses Mal aber nicht, Werder hatte im Grunde eine gute Partie bei Borussia Mönchengladbach gemacht und etliche offensive Akzente gesetzt. Dass darüber letztlich kaum gesprochen wurde, lag an einem schwerwiegenderem Thema: Werders Defensivproblem.
„Aus dem Nichts liegen wir 0:2 zurück. Das ist für mich nicht erklärbar“, sagte Trainer Florian Kohfeldt. „Über 90 Minuten aufmerksam zu sein, ist ein wichtiger Punkt.“ Diese Erkenntnis ist allerdings nicht neu – weder ex- noch intern. Und trotzdem gelingt es den Bremern nicht, für eine signifikante Verbesserung zu sorgen. „Die Art und Weise, wie wir als Mannschaft verteidigt haben, war nicht schlecht. Als Mannschaft! Aber es sind dann halt immer wieder wechselnd Fehler, die nicht passieren dürfen“, kritisierte Kohfeldt, „plus das Standard-Thema, das wir heute zum 450 000 Mal auf dem Teller haben.“ Dieses Mal gelang es vor dem 0:1 trotz klarer Zuordnung nicht, einen Treffer nach einem ruhenden Ball zu verhindern.
Es sind Probleme, die in der Kabine, beim Training oder während der Teamsitzungen schon häufig angesprochen wurden. In den Köpfen der Spieler ist das Thema deshalb präsent, vermutlich sogar zu viel. Mit negativen Folgen. „Es ist nie nur einer, es ist eine Fehlerkette, an der einige beteiligt sind“, sagte Sportchef Frank Baumann. „Wir müssen uns da besser unterstützen und helfen, um dann auch mal einen Fehler eines Mitspielers auszubügeln“, forderte er und betonte: „Die Gegentore waren kein taktisches Problem, an der Ordnung, dem System oder Plan hat es da nicht gelegen.“ Werder will also auch künftig nicht von seiner Art Fußball zu spielen abrücken, den eigenen Weg unbeirrt fortsetzen. Zumindest offensiv ergibt das trotz vieler vergebener Chancen durchaus einen Sinn. Doch ist der Preis dafür am Ende zu hoch?
Zumindest sind derzeit die individuellen Aussetzer ziemlich teuer. Wie bereits in der Vorwoche nach dem Freiburg-Spiel war ein Name auch jetzt besonders häufig zu hören: Jiri Pavlenka. Der Keeper hatte auch in Gladbach gepatzt, demonstrative Rückendeckung gab es dennoch. „Das 0:2 ist das beste Beispiel für eine Fehlerkette: Der Ball ist 30 Meter in der Luft, da müssen wir besser verteidigen, sodass Jiri gar nicht in Not kommt“, sagte Frank Baumann. „Er hat eine Entscheidung getroffen, die nicht optimal, nicht die richtige war. Aber er war da auch nicht komplett alleine.“ Und trotzdem ist auffällig, dass Pavlenka die Sicherheit der beiden Vorjahre fehlt. Wo er sonst zuverlässig zupackte, wackelt er aktuell. Florian Kohfeldt stellt sich bislang schützend vor seinen Torhüter. „Pavlas ist nicht mental angeschlagen“, betonte er. „Ich will es auch nicht auf ihn reduzieren.“
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