„Auf einmal bist du nur noch Peter Niemeyer“

(nordphoto)

Beim Pokalspiel am Dienstag zwischen Darmstadt 98 und Hertha BSC (Anpfiff 18.30 Uhr) wird Peter Niemeyer offiziell verabschiedet. Das erzählt der frühere Werder-Profi im Interview mit dem „Tagesspiegel“. Weil er seine Fußballschuhe im Sommer an den Nagel gehängt hat, spricht er nun über sein Karriereende und über die Folgen, die das hat.

Es ist nicht so einfach, wie er verrät: „Die Erkenntnis, dass es vorbei ist, fiel mir sehr schwer, auch weil ich keinen richtigen Abschluss hatte. Ich war zwar die ganze Saison über verletzt, trotzdem hatte ich immer das Gefühl, ein Superman-Shirt anzuhaben und bis 40 spielen zu können“, sagt der 34-Jährige, dem eine Achillesfersenverletzung zu schaffen machte. Sein Körper habe der Sache einfach ein Ende bereitet, sagt er.

Schwierig ist sein Karriereende auch deshalb, weil er eigentlich noch spielen möchte: „Ich würde am liebsten immer noch spielen. Zuletzt habe ich beim Abschiedsspiel von Per Mertesacker gekickt. Das hat Mega-Bock gemacht, auch wenn es natürlich ein anderes Niveau war.“ Er habe 15 Jahre Fußball gespielt, auf höchstem Niveau und mit extrem viel Leidenschaft. „Ich habe es mir einfacher vorgestellt“, sagt der Innenverteidiger und defensive Mittelfeldspieler über sein Karriereende. „Manchmal, als ich morgens aufgestanden bin, wusste ich nicht, welchen Wochentag wir gerade haben. Einige haben gesagt: Wow, das ist ja wie Urlaub. Aber für mich war das eher beklemmend“, sagt er.

Er habe immer von sich gedacht, dass er reflektiert sei und über den Tellerrand hinausschaue, führt Niemeyer weiter aus. „Trotzdem kannst du dich nicht darauf vorbereiten, auf einmal nicht mehr Fußball zu spielen und dadurch auch anders wahrgenommen zu werden.“ Er habe nie das Gefühl gehabt, dass er sich über den Fußball profiliert habe. „Trotzdem war ich Peter Niemeyer, der Fußballer. Auf einmal aber bist du nur noch der Peter Niemeyer“, sagt er. Gefühlt werde man ein Stück zurückgestuft in der Gesellschaft. Er hätte nie gedacht, dass das ein Problem für ihn sein würde.

Das komplette Interview gibt es hier.