
Das Coronavirus und die Folgen für die Fußball-Bundesliga: Das ist auch am Standort Bremen ein sehr schwieriges Thema. Im Laufe des Dienstags, vielleicht auch erst am Mittwoch wollen die Behörden und der Senat entscheiden, ob Werder Bremen sein Heimspiel am kommenden Montag gegen Bayer Leverkusen normal stattfinden lassen kann, oder ob eventuell vor leeren Rängen gespielt werden muss. Ein solches Geisterspiel gab es in der Geschichte der Bundesliga bisher noch nie.
Werder hofft darauf, dass es für die nächsten Tage lokal unterschiedliche Entscheidungen der Behörden in Deutschland gibt. So könnten Spiele ohne Fans in Nordrhein-Westfalen notwendiger erscheinen als in Bremen oder Stuttgart – nach aktuellem Stand. In Stuttgart zum Beispiel sprach am Montagabend nichts dagegen, das Topspiel des VfB in der zweiten Liga gegen Bielefeld ganz normal durchzuführen. Auch in Hessen und im benachbarten Niedersachsen sahen die Behörden bisher keinen Anlass, Vereinen wie Eintracht Frankfurt oder dem VfL Wolfsburg Geisterspiele vorzuschreiben.
Auch wenn Werder natürlich jede Entscheidung respektieren und umsetzen müsste, ist ein verantwortungsbewusster Umgang der Behörden ebenso gefragt. Bremen gilt wie Niedersachsen nicht als Corona-Hotspot in Deutschland; wenn in Wolfsburg gespielt werden kann, wäre eine Absage in Bremen zumindest schwer zu erklären. Ganz unabhängig davon, dass jedes Geisterspiel den ohnehin nicht finanzstarken SV Werder wirtschaftlich stark treffen würde; gleich mehrere Heimspiele ohne Einnahmen könnten nach Informationen des WESER-KURIER sogar dramatische Folgen für den Bremer Traditionsverein haben. Hinzu käme der sportliche Nachteil, im Abstiegskampf vor leeren Rängen bestehen zu müssen – während Konkurrenten die Unterstützung der Zuschauer hätten. All das verlangt eigentlich nach einer einheitlichen Lösung, wie sie auch der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer bevorzugen würde, wie er am Montag in Bremen sagte.
Genau diese einheitliche Lösung ist aber im deutschen, im europäischen und im weltweiten Fußball gerade nicht in Sicht. In der Schweiz und in Japan wurden alle Spiele der ersten Ligen bis in den April ausgesetzt. In Italien gibt es ebenso Geisterspiele wie nun auch in der Champions League: Borussia Dortmund muss am Mittwochabend in Paris ohne Zuschauer spielen und erstattet seinen Fans die Tickets, zeitgleich findet aber in England die Partie von Liverpool gegen Atletico Madrid ganz normal statt. Auch in Leipzig wird an diesem Dienstag gegen Tottenham vor ausverkauftem Haus gespielt. Die englische Premier League und die dortige Regierung sehen bisher keinen Grund für irgendwelche Maßnahmen. Unklar blieb am Montag, was aus dem Europa-League-Spiel wird, das Eintracht Frankfurt in der Schweiz beim FC Basel spielen sollte. In Basel darf es nicht stattfinden. Das Wolfsburger Spiel gegen Donezk soll hingegen normal über die Bühne gehen. Und was wird im Sommer aus der Europameisterschaft, die erstmals in zwölf Ländern ausgetragen werden soll? Völlig offen.
Werder musste gerade erst den Ausfall eines Heimspiels verkraften. Die Bundesligapartie gegen Eintracht Frankfurt wurde wegen eines verlegten Europapokalspiels der Hessen auf unbestimmte Zeit verschoben. Frankfurt ist dabei ein gutes Stichwort: In der Bankenmetropole und im Bundesland Hessen geht das dort zuständige Gesundheitsamt bisher nicht von einer „akuten Gefährdungslage“ aus und lässt die Fans deshalb weiterhin zu den Spielen der Eintracht. In Bremen sieht es, was die Infizierten-Statistik betrifft, zum Glück bis jetzt ähnlich oder sogar besser aus. Das könnte dafür sprechen, auch hier noch keine Geisterspiele anzuordnen. Zumal der Höhepunkt der Krise noch längst nicht erreicht scheint. Geisterspiel oder nicht? In den nächsten zwei Tagen werden Fans und Verein mehr darüber wissen.
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.