
In der Westkurve hing ein großes Transparent: „Eintracht, der Stolz der Hessen", verkündeten die Fans der Frankfurter. Doch als Ordenewitz In der 83. Minute das 2:0 für Werder erzielte und damit die Entscheidung gefallen war, da wurde das schwarz-rote Transparent schweigend eingerollt. Denn spätestens zu diesem Zeitpunkt war auch dem größten Eintracht-Anhänger klar geworden, daß es gestern keinen Anlaß gab, auf dieses Team stolz zu sein. Nahezu widerstandslos - ohne das von allen erwartete Aufbäumen gegen den Abstiegskampf - ließen sich die Frankfurter besiegen, so als handele es sich um ein Punktspiel von untergeordneter Bedeutung.
Den Bremern genügte eine solide Durchschnittsleistung zu diesem Sieg, der endgültig klarmachte: Auch im nächsten Jahr ist der noch amtierende deutsche Meister im internationalen Wettbewerb dabei, die UEFA-Cup-Teilnahme gilt bereits als gesichert.
Es gab keinen Zweifel an diesem Bremer Sieg, auch wenn das 2:0 die 21.531 Zuschauer keineswegs von den Sitzen gerissen hatte. Dazu gab es zu viel Eintönigkeit zu viel Leerlauf und wenige Höhepunkte in den 90 Minuten. Das allerdings war vor allem den Gästen anzulasten.„Wir wollen stürmen, ein Unentschieden reicht uns nicht", hatte ihr Trainer Jörg Berger vorher verkündet. Doch wie so oft wenn Mannschaften der unteren Tabellenhälfte ins Weserstadion kommen: Zwischen Worten und Taten klaffte wieder einmal ein Riesenunterschied.
Auch die Eintracht mauerte schlichtweg in der Hoffnung, ein 0:0 über die Runden zu bekommen. Damit allerdings war es schon nach 27 Minuten vorbei: Nach guter Vorarbeit von Sauer und präziser Flanke von Wolter köpfte Neubarth den Ball am hinteren Pfosten ins Netz. Trainer Jörg Berger war über diesen Bremer Führungstreffer so erbost, daß er umgehend Heidenreich vom Platz holte. Unüberhörbar lastete er dem früheren Hannoveraner an, Wolter in der entscheidenden Szene nicht energisch genug attackiert zu haben.
Allerdings: Zu diesem Zeitpunkt hätten die Gastgeber schon aus mehreren anderen Chancen Tore machen müssen. So hob Eilts nach einem glanzvollen Solo den Ball nur an die Querlatte, und Neubarth zögerte kurz darauf zu lange.
Eintracht-Trainer Berger war später vor allem von der zweiten Halbzeit enttäuscht, in der seine Mannschaft noch mehr als zuvor an Engagement vermissen ließ. So sah alles nach einem 1:0-Endergebnis aus, bevor Rehhagel Ordenewitz für den matten Riedle einwechselte.
Und der „Bald-Kölner" Ordenewitz legte endlich einmal wieder einen 40-Meter-Sprint wie zu besten Zeiten hin, zog bei einem Konter unaufhaltsam davon und setzte den Ball zum 2:0 in die Maschen. Das war die Entscheidung in einem Spiel, in dem spätestens nach dem 1:0 eigentlich niemand an einem Werder-Erfolg mehr gezweifelt hatte. Die Bremer konnten es sich sogar erlauben, einen immerhin renommierten Mann wie Nationalstürmer Eckstein ungewohnt viel Freiheiten zu lassen.
Bis zum Schlußpfiff jedenfalls war nicht genau erkennbar, wer sich nun für Eckstein zuständig fühlte. Bratseth tauchte immer wieder in der gegnerischen Hälfte auf.
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